Mirjam Wenzel leitet das Jüdische Museum in Frankfurt. Im Podcast spricht sie mit Stefan Schröder über Vorurteile, Antisemitismus und ihr "Haus ohne Mauern".
WIESBADEN . Diese Frau sieht sich weder als Hüterin alter heiliger Schätze noch als Besserwisserin mit erhobenem Zeigefinger. Mirjam Wenzel hat mit ihrem Team ein revolutionär neues Jüdisches Museum für Frankfurt entwickelt, das seine Besucher in ein permanentes Gespräch verwickelt. Mehr sozialer Treffpunkt als heiliger Gral, das ist der Direktorin für ihr Haus wichtig, das nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust auch in einer liberalen Stadt wie Frankfurt nie nur ein „normales“ Museum sein kann.
Die gebürtige Frankfurterin hat sich wissenschaftlich mit dem Holocaust beschäftigt und manchmal frustrieren sie die ewig-gleichen und ewig-gestrigen Vorurteile und antisemitischen Phänomene, wie sie jetzt gerade wieder in der WhatsApp-Affäre in der hessischen Polizei offenbar werden. Dagegen kämpft sie mit ihrer Mannschaft an, nennt ihr Haus ein Museum ohne Mauern, weil das Wissen, das man dort hütet, in Schulen, Hörsäle, Kasernen und Polizeireviere getragen werden soll.
Von Stefan Schröder