Eine Tour von der Lahn an die Dill über den Westerwald - sie startet idealerweise in Leun, weil aus Biskirchen mit dem Ulmtalradweg ein sehr sanfter Aufstieg zur Verfügung steht. Wer aus Wetzlar oder von weiter her kommt, der fährt mit der Bahn nach Stockhausen und von dort nach Biskirchen weiter. Die Route ist flach und dient als lockeres Einrollen. Foto: Reeber
Der Radweg durchs Ulmtal führt mittlerweile nicht mehr über die Landstraße und damit müssen sich Radler nicht mehr neben Lastern und schnellen Autos einreihen. Statdessen folgt die Route der 1922 eröffneten und 1990 abgebauten Ulmtalbahn. Foto: Reeber
Bahntrassenradeln wie im Ulmtal ist die pure Freude: Die Steigungen sind sehr angenehm, weil die Bahn große Steigungen nicht verträgt. Im Ulmtal ist der Weg zudem nagelneu, die oberfläche angenehm rumpelfrei. So werden zwischen Biskirchen und Beilstein über 200 Höhenmeter bewältig, die sich eher wie 20 anfühlen. Foto: Reeber
Erinnerung an die Geschichte: Wiederhergestellte Wartehalle am früheren Haltepunkt Ulm, heute Unterstellmöglichkeit für Radfahrer. Foto: Reeber
So sahen sie aus, die Schienenbusse, die bis zuletzt auf Nebenbahnen wie der Ulmtalbahn fuhren. Oberhalb von Holzhausen erinnert die großformatige Fotografie an die (guten?) alten Bundesbahnzeiten. Foto: Reeber
Einige Gleisstücke und Hektometersteine entlang des Ulmtalradwegs lassen die Eisenbahngeschichte lebendig werden, wie hier ebenfalls bei Holzhausen, das nicht nur einen Haltepunkt, sondern einen richtigen Bahnhof hatte. Foto: Reeber
Kaum noch zu lesen: Hektometerstein kurz vor Beilstein. Die Steine standen und stehen im Abstand von 100 oder 200 Metern entlang der Bahnstrecken, daher der Name Hektometerstein, da der Wortteil "Hekto" für 100 steht. Foto: Reeber
Zwischen Seilhofen und Driedorf steht ein Schild falsch, daher weichen wir von der Route ab und fahren einen Umweg über Graswege. Aber: landschaftlich schön ist das allemal. Foto: Reeber
Früherer Bahnhof von Driedorf an der Westerwaldquerbahn, heute ist dort unter anderem eine Gaststätte untergebracht. Hinter dem Haus stehen noch zwei alte Güterwagen. Eine Verbindung vom Endpunkt der Ulmtalbahn in Beilstein bis nach Driedorf war zwar immer mal im Gespräch, wurde aber nie gebaut. Foto: Reeber
Blick auf Driedorf. Am 1. Mai 1906 wurde die Bahnstrecke von Herborn in die Westerwaldgemeinde eröffnet. Foto: Reeber
Evangelische Kirche in Driedorf, Kulturdenkmal und Augenschmaus in der Ortsmitte: Der klassizistische Bau stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Foto: Reeber
Von Driedorf hinab ins Tal der Dill nutzt der Radweg - es handelt sich in weiten Teilen um den Hessischen Radfernweg 8 - an einigen Stellen die Trasse der stillgegelegten Westerwaldquerbahn. Auch hier ist die Fahrt daher bergauf wie bergab ungemein angenehm, auch wenn der Weg an manchen Stellen etwas breiter sein könnte. Foto: Reeber
Nein, das ist nicht der Urwald. Das ist ein hessischer Radfernweg, in diesem Fall Nummer acht von Driedorf hinab nach Herborn-Burg. Der Weg verläuft auf der Trasse der ehemaligen Westerwaldquerbahn. Sie führte bis zu ihrer endgültigen Stilllegung in den 1980er-Jahren über fast 80 Kilometer von Herborn nach Montabaur. Das Foto entstand unterhalb von Heiligenborn.⋌ Foto: Reeber
Ehemaliger Bahnhof von Roth: Die massive Bauweise und die Adresse (Bahnhofstraße 13) verrät auch hier, dass es sich um einen Bau der Eisenbahn handelt. Foto: Reeber
Ach ja, die Aussichten: Sehr viele weite Blicke ins Land bieten sich bei der Abfahrt aus dem Westerwald ins Dilltal. Bereits weit oben rückt Herborn ins Blickfeld. Foto: Reeber
Es gibt viele schöne Aussichtspunkte an der Strecke, denn auf knapp 45 Kilometern Fahrt kommt eine Menge Gegend zusammen. Der vielleicht schönste aller Aussichtspunkte findet sich zwischen Guntersdorf, Roth und Schönbach: Wir schauen ins Tal bis nach Herborn, dem Ziel der Fahrt. Wie bei fast jeder Radtour durch Mittelhessen ist – weit weg am Horizont im Dunst – der Dünsberg zu erkennen.⋌ Foto: Reeber
Bahnhof Erdbach: Hier ereignete sich im Jahr 1973 ein folgenschwerer Unfall. Am frühen Morgen setzen sich 20 Güterwaggons, die auf dem Bahnhof Rehe abgestellt waren, in Bewegung und durchstoßen nach zirka 15 Kilometern ungebremster Fahrt den Prellbock im Kopfbahnhof in Erdbach. Alle Waggons treffen das Haus Stunz, welches in Verlängerung der Gleise mitten im Dorf stand, und zerstören es bis auf die Grundmauern. Im einstürzenden Haus wird Anna Stunz getötet,die einen Bombenangriff 1945 auf dasselbe Haus wie durch ein Wunder überlebt hatte. Tochter Renate Germann, die ebenfalls bei dem Bombenangriff 1945 lebend davonkam, wird mit ihren Töchtern bei dem Aufprall der Wagen leicht verletzt. Die Unglücksstelle ist heute aber nicht mehr direkt zu erkennen. Foto: Reeber
Ehemaliger Bahnhof Uckersdorf. Im Ulmtal, aber auch zwischen Driedorf und Herborn sind die Bahnbauten heute noch gut zu erkennen – an ihrer massiven Bauweise und den meist erhaltenen Schriftzügen. Und wer unsicher ist: Einfach mal „Bahnhofstraße“ googeln – das führt meist zum Erfolg. Foto: Reeber
Der Marktplatz von Herborn mit dem schmucken Rathaus ist ein würdiger Abschluss dieser Tour. In der Innenstadt finden Radler genügend Einkehrmöglichkeiten, um sich nach der Fahrt zu stärken. Foto: Reeber) Fotos: Reeber
In Herborn erreicht die Tour ihr Ziel, die Dill. Wobei auf dem Foto der Brunnen auf dem Marktplatz und nicht das Flüsschen zu erkennen ist. Herborn war einst ein kleiner Eisenbahnknoten. Hier endete neben der Westerwaldquerbahn nach Montabaur auch die Aar-Salzböde-Bahn von Niederwalgern bei Marburg. Heute läuft nur noch auf der Strecke zwischen Siegen und Gießen Eisenbahnverkehr. Foto: Reeber