Beklemmender Thriller mit starken Bildern

aus Tatort & Polizeiruf 110

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Fellner (Adele Neuhauser) hat es mit einem düsteren Fall zu tun. Foto: ARD Degeto/ORF/Prisma Film/Petro Domenigg
© ARD Degeto/ORF/Prisma Film/Petro Domenigg

Spitzzüngige Kommentare, liebevolle Frotzeleien und mittendrin mit der größten Klappe: Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Wer im neuen...

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. "Die Amme" ist ein derart beklemmender Film, dass der eine oder andere vielleicht sogar nach einer halben Stunde abschalten möchte. Lustig wird es nie, auch zu schmunzeln gibt es nichts. Dabei beginnt der Krimi nicht anders als viele hunderte vor ihm: Eine Leiche wird gefunden. Jana Gruber wurde in ihrem Haus überwältigt und brutal getötet. Indizien deuten darauf hin, dass sie als Prostituierte gearbeitet hat und ein Kind hatte. Doch von diesem fehlt jede Spur.

Und hier beginnt die Arbeit der Ermittler: der Kampf gegen die Zeit auf der Suche nach dem zehnjährigen Jungen. Viel mehr kann über die Handlung kaum verraten werden, will man nicht die vielen kleinen Schockmomente und beeindruckenden Szenen vorwegnehmen.

Selten hat der Wiener "Tatort" – es ist übrigens Krassnitzers 50. – so bedrückt, einen schaudern und mit dem Kopf schütteln lassen. Die dunklen, intensiven Bilder hat Thomas Kürzl beeindruckend eingefangen; unter der Regie von Christopher Schier, der eigentlich keinen Kriminalfall, sondern einen Thriller erzählt. Denn Eisner und Fellner jagen mitnichten nur einen Mörder, sie sind einem Psychopathen auf der Spur, dessen Motive nie verbal, sondern immer nur subtil erzählt werden. Das ist deshalb stark und mutig, weil es durchaus für den einen oder anderen an einigen Stellen einer Verdeutlichung bedurft hätte, einer Erklärung des aktuellen Falls.

Doch "Die Amme" arbeitet nur mit Bildern – seien es jene an der Wand, solche, die im Zuschauer entstehen, oder diese, die wir auf den Gesichtern von Eisner und Fellner ablesen. Autor Mike Majzen nimmt uns mit auf eine Reise in einen dunklen Abgrund, aus dem es nach den 88 Minuten kein schnelles Entkommen gibt. "Die Amme" bleibt eine Weile hängen und arbeitet nach. Gut, dass der Schlussakkord des Films ein versöhnlicher ist.

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Das Erste zeigt den "Tatort: Die Amme" am Sonntag, 28. März, um 20.15 Uhr.