"Krieg im Kopf" beginnt da, wo andere Filme gerne mal aufhören: Der Einstieg in den neuen Göttinger "Tatort" mit den Kommissarinnen Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und...
. Ein unbekannter Mann überwältigt Lindholm, setzt ihr ein Messer an den Hals und redet wirr von "Stimmen in meinem Kopf". Als die Situation eskaliert, muss Schmitz sich im Bruchteil einer Sekunde entscheiden: den Mann töten oder Charlottes Leben riskieren. Was mit einem Wow-Effekt beginnt, verpufft in den folgenden 85 Minuten leider. Vom Tempo der ersten Minuten bleibt nicht mehr viel übrig.
Autor Christian Jeltsch dreht mit "Krieg im Kopf" das ganz große Rad. Es geht um fehlgeschlagene Bundeswehr-Einsätze in Mali, um experimentelle Schutzhelme, einen Hinterhalt und eine Behörde, die lieber nicht möchte, dass bestimmte Wahrheiten ans Licht kommen. Spannend ist der Film allemal, doch die Frage, ob solche Themen unbedingt in einen Sonntagabend-Krimi gehören, stellt sich trotzdem. Vielleicht wäre eine Nummer kleiner bekömmlicher gewesen – ohne das Thema selbst entwerten zu wollen.
Hinzu kommen gleich zwei sehr fragwürdige Szenen Lindholms, die nach ihrer Läuterung und Versetzung nach Göttingen nicht mehr so ganz zu ihrem Charakter passen. Mit Kollegin Schmitz kriselt es trotz einer ersten Annäherung im vorangegangenen Film immer noch massiv. Lindholm, die Einzelgängerin, soll nun auf Teamplayerin machen - und versagt. Dass Lindholm sich selbst dann auch noch bei einem Kuss mit Schmitz' Ehemann (Daniel Donskoy) erwischt: unnötig. Dass Lindholms Sohn dank Oma in den Urlaub wegorganisiert wurde: schade. Es würde der Figur gut tun, sie wieder so authentisch zu machen, wie sie zu Beginn einmal gewesen ist.
Immerhin: Wir verlassen Lindholm und Schmitz nach knapp 90 Minuten mit einem Augenzwinkern und einem nicht ganz so mauen Gefühl in der Magengrube wie befürchtet. (Kirsten Ohlwein)
Das Erste zeigt den "Tatort: Krieg im Kopf" am Sonntag, 29. März, um 20.15 Uhr.