Neuer Fall aus Stuttgart: Bootz, Lannert und ein Kartenhaus aus Lügen, das über kurz oder lang zusammenbrechen muss. Nur wann?
. Ein Augenblick der Unachtsamkeit und ein folgenschwerer Unfall. Anwalt Ben Dellien (Nicholas Reinke) übersieht auf dem Heimweg in der Dunkelheit einen Obdachlosen und erwischt den Mann mit seinem SUV. Dellien hofft auf einen Wildunfall und fährt nach kurzer Überlegung weiter, obwohl bereits eine Kappe, die sich in seinem Scheibenwischer verheddert hat, gegen einen Wildunfall spricht.
Am nächsten Morgen erhält Dellien in den Radionachrichten Gewissheit. Ein Toter im Straßengraben, der noch leben könnte, da er seinen Verletzungen erst Stunden später erlegen ist.
Anstatt sich zu stellen, versucht Dellien in Panik, alle Beweise zu vernichten, die ihn mit der Fahrerflucht in Verbindung bringen könnten. Doch je dringlicher er darum bemüht ist, umso mehr weckt er das Interesse der beiden Kommissare Sebastian Bootz (Felix Klare) und Thorsten Lannert (Richy Müller) an seiner Person. Ein Kartenhaus aus Lügen, das über kurz oder lang zusammenbrechen muss. Nur wann?
Und genau das macht den Reiz im neuen „Tatort“ aus Stuttgart aus, ist aber gleichzeitig auch seine Schwäche. Denn während sich die Schlinge um Dellien immer weiter zuzieht, zieht sich auch der Fall enorm in die Länge.
Dellien ist in "Der Mörder in mir" von Niki Stein der klare Antiheld. In Familie und Job läuft alles bestens – bis ein kleiner Moment der Feigheit seine heile Welt auf den Kopf stellt. Nebenrollen gewinnen an Bedeutung – sei es durch den Shakespeare zitierenden Gerichtsmediziner oder die neue, fast schon devote Kommissarsanwärterin (Julia Dorothee Brunsch), die den baden-württembergischen Slogan "Wir können alles außer Hochdeutsch" verkörpert wie kaum jemand anderes.
Einschalten? Kann man. Muss man aber nicht.
Das Erste zeigt den "Tatort: Der Mörder in mir" am Sonntag, 18. September, um 20.15 Uhr.
Von Conny Holtfoth