Liebesschmerz in allen Facetten

aus Tatort & Polizeiruf 110

Thema folgen
Pawlak (Rick Okon, l.), Faber (Jörg Hartmann) und Herzog (Stefanie Reinsperger) ermitteln in einem Mordfall.
© WDR/Martin Rottenkolber

Straßenbahnfahrer Hamza Arkadas (Mehmet Daloglu) wird am Ende seiner Nachtschicht niedergestochen.

Anzeige

Dortmund. Provokant hält der Täter nach dem Überfall sein Gesicht in die Überwachungskamera. Das allerdings hilft den Kommissaren Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger), Jan Pawlak (Rick Okon) und Peter Faber (Jörg Hartmann) nicht weiter, da der Mann bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten ist. Herzog, die in Fabers Abwesenheit, die kommissarische Leitung der Abteilung übernommen hat, zieht eine sogenannte Super-Recognizerin (Sar Adina Scheer) hinzu, die dem Täter nach der stundenlangen Sichtung von Videomaterial langsam auf die Spur kommt.

„Love is pain“ heißt der neue Dortmunder Tatort, der zweite der Post-Anna-Schudt-Ära. Der Titel des Films zieht sich wie ein roter Faden durch alle Haupt- und Nebenhandlungen des Films. Herzog bekommt es wieder mit ihrer Mutter zu tun und muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Pawlak bekommt Berufsalltag und Familie nur noch selten unter einen Hut, was seine Schwiegermutter auf den Plan ruft. Faber kämpft immer noch mit dem Verlust Bönischs und leidet still vor sich hin. Und die Angehörigen des Opfers haben eine Menge zu verheimlichen und sitzen auf ihren schmerzenden Geheimnissen. Nur langsam entwirrt sich dieser große Schmerz zu einem großen Ganzen.

Regisseurin Sabine Bernardi fängt diese Personen, die mit ihrem Liebesschmerz an verschiedenen Stellen stehen, brillant ein. Pawlak, immer leicht nervös und angespannt. Herzog, widerwillig und leicht abgewandt. Faber, dem die Pein aus dem Gesicht springt. Die Schwägerin des Toten, Enise Sahnintürk (Pinar Erincin), der ihr Schweigen langsam zum Verhängnis wird, bis sie nicht mehr kann. Das Buch haben Hanno Hackfort und Bob Konrad geschrieben. Und auch, wenn es in Dortmund schon glaubwürdigere, weniger aufgesetzte, echtere Geschichten gab: Der Krimi kann sich sehen lassen. Auch wenn Bönisch immer noch fehlt.

Das Erste zeigt den „Tatort: Love is pain“ am Sonntag, 23. April, um 20.15 Uhr.