Mörderjagd im Kopf

aus Tatort & Polizeiruf 110

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Leitmayr (Udo Wachtveitl, v.l.) und Batic (Miroslav Nemec) befragen Laura Lechner (Anna Grisebach) und Professor Ralph Vonderheiden (André Jung). Foto: BR/Tellux Film GmbH/Hendrik Heiden

Ein Mordfall – und der Einzige, der weiterhelfen kann, ist ein demenzkranker Psychotherapeut: Batic und Leitmayr ermitteln um 88. "Tatort" aus München mit unkonventionellen...

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. Ein alter Fall, der zu einem neuen wird: Im Mai 1987 ist eine junge Frau nach einem Besuch in der Münchener Disco "Flash" in den Isarauen ermordet worden. Als Täter wurde damals Alois Meininger (Martin Leutgeb), ein bis dahin unauffälliger Automechaniker, verhaftet. Über 30 Jahre hatte er für diese Tat gesessen, nun ist er wieder auf freiem Fuß. Und prompt gibt es das nächste weibliche Opfer. Die Parallele: Auch ihr wurden wie der Frau vor 35 Jahren die blonden Haare abgefackelt.

Die Ermittlungen von Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) geraten ins Stocken, da Meininger unauffindbar ist. Ihre Hoffnung: Nobert Prinz (Peter Franke), der frühere Psychotherapeut von Meininger, der einen so guten Draht zu dem Triebtäter hatte, dass er sogar dessen Rückzugsort, den "Bunker", kennengelernt hat. "Wir brauchen ihn als Schlüssel. Wir müssen herausfinden, was passiert ist – damals und heute."

Das Problem: Prinz ist inzwischen dement. Ein neuropsychologisches Pilotprojekt soll nun helfen, Prinz' Langzeitgedächtnis durch ein vertrautes Umfeld und Sinnesreize zu reaktivieren. "Es ist schon so 'ne Art, Missbrauch, was wir da machen", merkt Leitmayr an, der in einem fast originalgetreuen Nachbau der frühen Prinz-Praxis mit mal mehr, mal weniger Feingefühl versucht, Informationen aus dem Demenzkranken hervorzukitzeln.

Spannend! Gar nicht mal in erster Linie die Geschichte. Sondern viel mehr die experimentelle Herangehensweise der beiden Kommissare in ihrem nun schon 90. Fall – diesmal übrigens ohne Assistent Kalli -, um bei Prinz Erinnerungen wachzurufen und den entscheidenden Tipp zu erhaschen. Außerdem wartet der Münchener "Tatort: Flash" unter der Regie von Andreas Kleinert mit zahlreichen Überraschungselementen auf, die mitunter so gravierend sind, dass die Frage zu stellen ist, wie realistisch die Ermittlungsmethoden sind. Auf diese Frage soll begleitend zum Krimi die Dokumentation "Tatort Gehirn: Wie funktioniert Erinnern und Vergessen?" aus der Sendereihe "Gut zu wissen" geben, die bereits zum "Tatort"-Sendestart in der ARD-Mediathek online geht.

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Das Erste zeigt den "Tatort: Flash" am Sonntag, 20. Juni, um 20.15 Uhr.

Von Conny Holtfoth