Schwieriger Einstieg, brutales Ende

aus Tatort & Polizeiruf 110

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Berg (Hans-Jochen Wagner) und Tobler (Eva Löbau) wollen den Fall Winterfeld endlich aufklären.
© SWR/Benoît Linder

Warum das „Tatort”-Team aus dem Schwarzwald so unbeliebt ist – es bleibt ein Rätsel.

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Freiburg. Was indes Bestand hat: Der Krimi-Ableger tut sich mitunter schwer, weil er es manchmal verpasst, verständlich in einen Film einzusteigen. Dieses Problem hat auch der neue Film „Unten im Tal“ massiv. Nach 20 Minuten kreist immer noch die Frage durch den Raum: Worum geht es eigentlich? Natürlich, wer genauestens aufpasst und keinen Schnitt verpasst, der ist im Bilde. Allerdings funktioniert das nicht als genereller Passierschein am Sonntagabend.

Nur sehr langsam entfaltet sich die ganze Geschichte, der ganze Fall, das ganze Problem, dem die Kommissare Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) ausgesetzt sind. Sie ermitteln in einem sogenannten „Cold Case“. Ein Fall, der vor mehr als zehn Jahren nicht gelöst werden könnte. Autorin Nicole Armbruster erzählt eine Geschichte mit vielen Wurzen, Verästelungen und Zweigen, eine Geschichte von Verdrängung, unterdrückter Schuld und fehlgeleiteten Interpretationen.

Und ja, im Laufe der knapp 89 Minuten versteht man, dass sich dieser Fall genau so langsam aufblättern musste, wie er es von Beginn an tut. Er ist trotzdem zu Anfang schwer zugänglich. Ob die Zuschauer, die in diesen Minuten verloren gehen, noch eingefangen werden können? Fraglich.

Zum Fall: Familie Winterfeld vermisst seit vielen Jahren Tochter Rosa. Sie verschwand spurlos. Nun wird ihre Leiche gefunden. Wie schon damals ermitteln Berg und Tobler. Mühsam setzen sie alte und neue Puzzleteile zusammen, suchen den roten Faden in einer Familientragödie. Die beiden rekonstruieren den Fall noch einmal neu und decken langsam die ganze unglaubliche Geschichte auf.

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Hervorragend besetzt: Cornelius Obonya als Familienvater Josef Winterfeld und Inka Friedrich als Josefs Frau Meike. Da passt alles zusammen. Auch der Antagonist Werner Tröndle, gespielt von Aurel Manthei. Es passt so gut, dass man dies am Ende vor allem nicht mehr vergehen wollender Gänsehaut am ganzen Körper spürt. Warnung: Dieser Film ist nichts für schwache Nerven und nichts für sanfte Gemüter. Nicht wegen des Blutes und körperlicher Grausamkeit, sondern wegen des Blutes und der seelischen Grausamkeit, die zum Vorschein kommt.

Das Erste zeigt den „Tatort: Unten im Tal“ am Sonntag, 12. Februar, um 20.15 Uhr.