Starkes Drehbuch, schwaches Kommissarsduo: Der 15. Fall aus Frankfurt lässt tief in menschliche Abgründe blicken.
Von Conny Holtfoth
Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) tappen im Dunkeln.
(Foto: HR/Degeto/Bettina Mueller)
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Ein junges Pärchen auf dem Heimweg durch den düsteren Wald. Witzelnd über Werwölfe. Plötzlich Schreie in der Dunkelheit.
Unheimlicher könnte der Einstieg in den 15. Fall des Frankfurter Kommissarsduos Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) kaum sein. Was das Pärchen vorfindet, ist nicht weniger unheimlich: eine blutüberströmte Leiche, die jedoch am nächsten Tag, als das Paar mit Polizei zum Ort des Geschehens zurückkehrt, verschwunden ist.
Alles deutet darauf hin, dass es sich bei dem verschwundenen Opfer um Maria Gombrecht (Victoria Trauttmansdorff) handelt, die zu einem Fastenwandern in den Pyrenäen aufgebrochen ist, sich aber seitdem noch nicht bei ihrem Mann, dem Berufsschullehrer Ulrich (Uwe Preuss), und den beiden erwachsenen Töchtern gemeldet hat. Ihr Mann ist schwer an Leukämie erkrankt, eine Tochter hochschwanger, die andere schlägt sich mäßig erfolgreich als Theaterregisseurin durchs Leben.
Irgendwas stimmt mit dieser Familie nicht - darin sind sich Janneke und Brix einig. Aber was ist es? Außer dass jeder den anderen zu kontrollieren scheint. Ein Familiendrama ungeahnten Ausmaßes bahnt sich an - mit einem brisanten Finale.
"Finsternis" - ein Titel, der dem neuen "Tatort" aus Frankfurt unter Regie von Petra Lüschow gut zu Gesicht steht. Lässt er doch erschreckend tief in düstere menschliche Abgründe blicken. Während die Rollen der Familie Gombrecht stark und eindringlich besetzt sind, wirkt das Duo Janneke/Brix einmal mehr wie blutleere Statisten mit einer ewig gleichen Mimik. Bleibt abzuwarten, ob in den nächsten 15 Fällen dahingehend Veränderung eintritt. Denn sonst hat der "Tatort" aus Frankfurt - unabhängig von der Qualität des Drehbuchs - mehr und mehr die verlässliche Wirkung eines Narkosemittels.
Das Erste zeigt den "Tatort: Finsternis" am Ostermontag, 18. April, um 20.15 Uhr.