Der Faschings-"Tatort" aus München entpuppt sich als ungewöhnlicher Fall-in-Fall-Film mit einer starken Nina Proll.
Von Conny Holtfoth
Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.) und Batic (Miroslav Nemec) sind beim Thema Fasching unterschiedlicher Meinung.
(Foto: BR/Lieblingsfilm GmbH/Luis Zeno Kuhn)
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Es ist Faschingszeit in München – sehr zur Freude von Kommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec), sehr zum Missfallen seines Kollegen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl). Während Batic im Pilotenkostüm noch versucht, die blonde Birgit ("Äh... Brigitte") im Bienenkostüm samt Freundin bei Leitmayr zur Übernachtung einzuquartieren, werden die beiden zu einem Tatort am Isarhochufer gerufen.
Ein toter Mann, 70 Jahre alt, liegt dort auf einer Treppe. Kurz zuvor hatte er noch in einer Kneipe Fasching gefeiert und – das ergeben die Vernehmungen des alkoholisierten Partyvolks – sich mit einem als Indianer verkleideten Gast gestritten. Zeugin ist "Rotkäppchen" alias Silke Weinzierl (Nina Proll). Diese muss in der Zelle ihren Rausch ausschlafen und bestreitet am folgenden Morgen, das Mordopfer näher zu kennen. Eine Lüge, wie sich herausstellt.
Der neue "Tatort" aus München ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich deshalb, weil er sich nach und zum Fall-in-Fall-Film entwickelt. Zunehmend steht die Figur der Silke Weinzierl im Mittelpunkt – und damit verknüpft die Geschichte ihres persönlichen Scheiterns. In jungen Jahren als Faschingsprinzessin gefeiert, steht sie nun vor dem Trümmerhaufen ihres Lebens. Finanziell ruiniert, Ehemann weg, Sohn weg, Wohnung weg. Und doch versucht sie mit allen Mitteln, den Schein des Erfolgs zu wahren – quasi eine sinnbildliche Kostümierung ihres eigenen Lebens. Passend zum Thema einen Tag vor Rosenmontag.
"Kehraus" unter Regie von Christine Hartmann ist ein gutgemachtes Krimidrama mit einer starken Nina Proll.
Das Erste zeigt den "Tatort: Kehraus" am Sonntag, 27. Februar, um 20.15 Uhr.