Alois Hotschnig wird 2023 Mainzer Stadtschreiber

Alois Hotschnig Foto: ZDF

Der Schriftsteller Alois Hotschnig wird 2023 neuer Mainzer Stadtschreiber – das gab das ZDF bekannt. Wieso die Jury sich für den Österreicher entschieden hat.

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MAINZ. Mainz. Der österreichische Autor Alois Hotschnig wird Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2023. Das teilte das ZDF, das den Preis zusammen mit der Stadt Mainz vergibt, am Freitag mit. „Alois Hotschnig erzählt in seinem vielfältigen Werk immer wieder von Schicksalen, wie sie Krieg und Diktatur hervorbringen“, so die Jury in ihrer Begründung. Er breche „das Schweigen über die Geschichte heutiger Generationen in Europa und spiegelt dabei die Konflikte und Sehnsüchte auch unserer Zeit.“ Mit einem empathischen Ton wirke er „Hassreden und Ausgrenzung entgegen. Hotschnig wurde 1959 in Kärnten geboren und feierte seinen ersten großen Erfolg mit dem Debütroman „Leonardos Hände“ (1992). In seinem aktuellsten Roman „Der Silberfuchs meiner Mutter“ erzählt er die berührende Überlebensgeschichte einer Frau in der Nachkriegszeit, aus Sicht des Sohnes.

Anne Reidt, Leiterin der Hauptredaktion Kultur beim ZDF, erkennt in Hotschnigs Erzählungen auch ein Hoffnungszeichen: „Seine Geschichten, die er so einfühlsam erzählt, drücken auch Hoffnungen aus, die heute wieder viele bewegen“, so Reidt. Für die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse ist Hotschnig ein leiser Erzähler, „der Existenzielles thematisiert und mit einem enormen Sprachwitz aufwartet. Er skizziert das menschliche Dasein in seinen vielfältigen, teils absurden Verstrickungen in sehr eigener sprachlicher Komposition – und weckt damit die Neugier, ihm als Leserin und Leser wiederholt zu begegnen.“

Die Verleihung des Stadtschreiberpreises ist für März 2023 geplant. Die Auszeichnung ist mit 12 500 Euro, der Möglichkeit zur Nutzung der Stadtschreiberwohnung und zur Erstellung einer Fernsehdoku dotiert.

Von Johanna Dupré