Aus Solidarität: Pussy Riot doch nicht bei Maifestspielen

Die Punkband Pussy Riot hat mit ihren Aktionen international für Aufsehen gesorgt.
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Das Staatstheater Wiesbaden hatte die oppositionelle russische Formation als Ersatz für ukrainische Künstler angekündigt, die wegen Auftritten von Anna Netrebko abgesprungen waren.

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Wiesbaden. Entgegen der Ankündigung bei der Maifestspiel-Pressekonferenz am 13. Februar wird es bei dem Festival offenbar doch keinen Auftritt des oppositionellen russischen Performance-Kollektivs „Pussy Riot“ geben. Wiesbadens Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg, der für die Festspiele verantwortlich zeichnet, hatte die feministische Formation als Ersatz für ein Engagement der Ukrainischen Nationalphilharmonie mit dem Verdi-Requiem angekündigt. Das Orchester hatte, genauso wie das ebenfalls für die Maifestspiele engagierte Taras-Schewtschenko-Theater aus Charkiw, abgesagt, weil ein Auftritt nicht im Rahmen eines Festivals möglich sei, in dem auch die russische Sopranistin Anna Netrebko gastiere. Die wegen ihrer vor dem aktuellen Krieg gezeigten Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und Separatisten umstrittene Sopranistin soll in Wiesbaden, wie berichtet, in zwei konzertanten Aufführungen von Verdis „Nabucco“ auftreten. Seit Januar steht sie auf einer Sanktionsliste der Ukraine.

Das Staatstheater bestätigt auf Anfrage, dass eine Absage „derzeit in der Diskussion“ sei. Eine offizielle Absage gebe es aber bisher nicht. In den sozialen Netzwerken kursiert unter anderem eine Begründung der Absage durch das Gruppenmitglied Maria Alyokhina. „Niemand hat uns von der Teilnahme am Netrebko-Festival erzählt“, heißt es dort. Ebenso habe ihnen niemand gesagt, dass die Gruppe eine Lücke füllen sollte, die durch die Absage ukrainischer Künstlerinnen und Künstler entstanden sei. „Natürlich sagen wir in solchen Fällen das Konzert ab. Wir lehnen die Teilnahme aus Solidarität mit ukrainischen Künstlern ab.“ Die Äußerungen sollen im Gespräch mit der zweisprachigen Internetzeitung Meduza gefallen sein. Die Autorschaft von Maria Alyokhina lässt sich derzeit nicht verifizieren. Der Twitter-Account von „Pussy Riot“ bestätigt jedoch die Absage und den zitierten Wortlaut in englischer Sprache: „We are cancelling our show in Wiesbaden out of Solidarity with Ukrainian artists.“ Man sage aus Solidarität mit den ukrainischen Künstlern den Auftritt ab.