Beethoven-Motive in der Ruine

(red). Eine Klanginstallation mit Beethoven-Motiven ist vom 10. bis 12. September im Kloster Arnsburg zu erleben. Diese aufwändige Produktion des in Allendorf (Lumda) lebenden...

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LICH. Eine Klanginstallation mit Beethoven-Motiven ist vom 10. bis 12. September im Kloster Arnsburg zu erleben. Diese aufwändige Produktion des in Allendorf (Lumda) lebenden Künstlers Werner Cee war bisher nur in der Akademie der Künste in Berlin sowie im Landschaftspark in Duisburg zu sehen und zu hören. In die Szenerie der Klosterruine fügt sich Cees Klanginstallation "de-symphonic" mit ihren Beethovens Pastorale entnommenen Motiven ein.

Mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin hat Cee dafür eine besondere Version der Pastorale aufgenommen: Zusätzlich zur herkömmlichen Aufnahmetechnik befanden sich Mikrofone ganz dicht an den Instrumenten, waren teilweise direkt am Korpus befestigt. Aus vielen hundert Detailaufnahmen entstand so ein direkter Einblick in den Klangkörper "Sinfonieorchester" - eine Innenansicht der Pastorale. Diese Fragmente und Detailaufnahmen entwickeln in "de-symphonic" ein Eigenleben. Wie die Szenerie, die Ruine der Klosterkirche, verwildern die Klänge, zerfallen, gehen neue Verbindungen ein, mutieren, pflanzen sich fort, werden überwuchert, verlassen die Einfriedung der Ursprungskomposition. Die Ruinen verbinden sich mit den Bruchstücken aus Beethovens Idylle. Beides scheint mit einem Mal untrennbar zusammenzugehören, und so wird die ganze Szenerie zur romantischen Ikone.

Die Klosterkirche Arnsburg wurde 1811 "auf Abbruch" verkauft. Schon wenige Jahre später stürzten Dächer und Gewölbe ein, Vorhalle und der Kapitelsaal wurden als Schafstall genutzt. Die Natur übernahm die Ruine: Gras überwucherte den Boden, Büsche und Bäume drängten zwischen den Steinen hervor, Efeu rankte über die Mauern. Die romantische Szenerie lockte bereits im 19. Jahrhundert zahlreiche Besucher an. Auch der Städter Beethoven reiste gerne in die Natur. Seine 6. Sinfonie, die "Pastorale", zeichnet das Bild einer solchen "Landpartie". Sie steht für den Traum von ungebrochener Landidylle, von Klarheit, vom einfachen Leben.

Werner Cee studierte Malerei an der Frankfurter Städelschule und arbeitete bis in die 1990er als Maler. Als Musiker hat er zahlreiche große Ars Acustica-Kompositionen für prominente Sendeplätze der Klangkunst für ARD und ZDF realisiert. Seine Kompositionen wurden mit bedeutenden internationalen Preisen ausgezeichnet.

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Kostenlos zu erleben ist die Installation am Freitag, 10. September, von 19 bis 22 Uhr, am Samstag und Sonntag, 11. und 12 September, von 10 bis 22 Uhr. Der Eintritt beträgt 2 Euro für den Zutritt zum Kloster.