DVD-Tipp: Wege aus aussichtslosen Lagen

Noch bleibt er ruhig im Bus sitzen, aber gleich gibt es Zunder. Bob Odenkirk in einer Szene von „Nobody“. Foto: Universal Pictures Gemany
© Universal Pictures Gemany

Die Thriller „Nobody“, „Escape Room 2“ und „The Forever Purge“ auf DVD bieten spannende Unterhaltung für kalte Winterabende.

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. Bob Odenkirk ist ein recht schmächtiger, unauffälliger Schauspieler. Man kennt ihn aus den TV-Serien „Breaking Bad“ und „Better Call Saul“. Umso witziger ist der Kontrast zu dem, was der US-Mime in dem Thriller „Nobody“ (Universal, auch als VoD) tut. Zunächst ist er ein von seinem Job und Familienleben gelangweilter Mann in der Midlife-Crisis. Früher war er ein Geheimagent, der immer nur für die gefährlichsten Einsätze gerufen wurde. Als Einbrecher unter anderem ein kleines Spielzeug seiner Tochter stehlen, flippt er aus, macht sich auf die Suche nach den Dieben und legt sich dabei mit der Russenmafia an. Doch die vielen Killer, die ihm daraufhin auf den Hals gehetzt werden, sind für ihn nur eine willkommene Gelegenheit, seine Spezialkenntnisse voller Freude wieder anwenden zu können. Wer den durchgeknallten Action-Thriller „Hardcore“ (2015) des russischen Regisseurs Ilya Naishuller kennt, kann erahnen, dass es in dessen Hollywood-Debüt ebenfalls nicht gerade geruhsam zugeht. Für Freunde ruppiger, handgemachter Action ist der sarkastische Film eine absolute Perle. Außerdem gibt es ein äußerst vergnügliches Wiedersehen mit Christopher Lloyd, dem verrückten Professor aus „Zurück in die Zukunft“, der den ultracoolen Vater des Protagonisten spielt und bei den gefährlichen Ballereien aktiv mitmischt.

Das erfolgreiche Freizeit-Phänomen sogenannter Escape Rooms, in denen eine Gruppe von Menschen versucht, Rätsel in verschlossenen Räumen zu lösen, um wieder aus ihnen herauszukommen, hat 2019 einen interessanten Thriller hervorgebracht. Es ging dabei um eine Organisation, die keine Mühen scheut, um zahlungswilligen Zuschauern ein illegales Todesspiel mit mehreren hintereinandergeschalteten Räumen und Personen zu bieten, die darin unfreiwillig um ihr Leben kämpfen müssen. Die erneut von Regisseur Adam Robitel inszenierte Fortsetzung „Escape Room 2“ (Sony, auch als VoD) wiederholt dieses Prinzip mit den beiden Überlebenden vom letzten Mal (Taylor Russell und Logan Miller) und einigen neuen „Kandidaten“. Obwohl im Vergleich zum Vorgänger nicht viel Neues geboten wird, wurde die Geschwindigkeits- und Spannungsschraube noch einmal derart angezogen, dass einem fast der Atem stockt.

Die 2013 begonnene „Purge“-Reihe war trotz ihres reißerischen Inhalts immer schon als ätzende Gesellschaftskritik an den sozialen Missständen und dem Waffen-Fetischismus in den USA zu verstehen – geht es dabei doch um eine Art Feiertag, an dem sich die Staatsgewalt für zwölf Stunden zurückzieht und sich alle gegenseitig umbringen dürfen, ohne mit einer Strafverfolgung rechnen zu müssen. So ist es auch wieder im fünften Film der Reihe „The Forever Purge“ (Universal, auch als VoD) von Regisseur Everardo Gout, der diesmal in Texas spielt. Wie der Titel schon sagt, endet die jährliche „Säuberung“ diesmal nicht, denn bewaffnete Rassisten machen landesweit einfach weiter und hören nicht damit auf, Menschen zu jagen. Einer aus weißen Texanern und Migranten bestehenden Gruppe gelingt mithilfe eines Indianer-Stammes die Flucht nach Mexiko, wo alle US-Flüchtlinge Asyl bekommen und in Sicherheit sind. Der Action-Thriller ist eindeutig von der Präsidentschaft Donald Trumps geprägt und hinsichtlich rechtsextremer Umtriebe so aktuell wie nie. Will Patton und Josh Lucas spielen zwar auch mit, aber die Hauptrollen wurden mit den Mexikanern Tenoch Huerta und Ana de la Reguera besetzt.