„ichbinsophiescholl“: Instagram-Posts aus dem Jahr 1942

Luna Wedler spielt für das SWR-Projekt Sophie Scholl – und teilt Fotos, Videos und Gedanken auf Instagram. Foto: SWR

Geschichte via Social Media: Mit der Instagram-Serie „ichbinsophischoll“ würdigt der SWR den 100. Geburtstag der Widerstandskämpferin.

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MAINZ. „Hans ist mein Bruder und so eine Art Vorbild“, schreibt Sophie Scholl auf Instagram. „Na ja, nicht in allem, zugegeben. Für mich hat Hans etwas von einem Leuchtturm. Er zeigt allen, wo es lang geht im Leben.“ Dazu postet sie ein Foto: sie und ihr Bruder im Gespräch. Sie lächelt ihn an, streicht sich die Haare aus dem Gesicht, er blickt ins Weite, hält eine Zigarette lässig zwischen Zeige- und Mittelfinger.

Natürlich sind nicht wirklich Hans und Sophie Scholl selbst, die 1943 von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfer, auf diesem Bild zu sehen – sondern die Schauspieler Max Hubacher und Luna Wedler. Das Ganze ist Teil der Instagram-Serie „ichbinsophiescholl“, die SWR und Bayerischer Rundfunk zum bevorstehenden 100. Geburtstag der „Weiße Rose“-Aktivistin ins Leben gerufen haben. Sie katapultiert Instagram-Nutzerinnen und -Nutzer ins Jahr 1942. Über zehn Monate hinweg, vom 4. Mai, dem Tag, an dem Sophie Scholl 1942 zum Studium nach München aufbrach, bis hin zu ihrer Verhaftung im Februar 1943 werden auf dem Instagram-Kanal Nachrichten, Zeichnungen, Fotos und Videos erscheinen, die die Nutzer ganz direkt an Sophie Scholls Leben, ihrem Umfeld, ihren Gedanken, Hoffnungen und Ängsten teilhaben lassen. Gedreht wurde dafür drei Monate lang – im Social-Media-Format, also hochkant und klar subjektiv, das heißt Luna Wedler (bekannt unter anderem aus der Netflix-Serie „Biohackers“) spricht das Publikum direkt als Sophie Scholl an. „Es war eine Herausforderung mit einer Figur zu arbeiten, die immer wieder die vierte Wand durchbricht und ihre Gedanken mit uns teilt“, sagt Regisseur Tom Lass. „Mir war wichtig, eine Tonalität zu finden, die den realen Menschen und der Thematik gerecht wird.“

Für die Instagram-Serie, die sich insbesondere an ein junges Zielpublikum richtet, hat der SWR auch mit Historikerinnen zusammengearbeitet. Gezeigt werde nun das Bild einer jungen Erwachsenen, die ihren Weg im Leben sucht, heißt es in der Projektbeschreibung – „feministisch, wandelbar, belesen, mit einem nachsichtigen Herzen und einem analytischen, unbestechlichen Geist“.

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Von Johanna Dupré