Land kauft Schloss Erbach antike Vasen zurück

Der sizilisch rotfigurige Kelchkrater ist eines der beiden wertvollen antiken Gefäße, die ins Schloss Erbach zurückgeholt worden sind. Foto: Joaquim Ferreira

Der Landesbetrieb Staatliche Schlösser und Gärten Hessen hat für Schloss Erbach zwei etruskische Vasen zurückersteigert. Sie waren vor Jahrzehnten verkauft worden.

Anzeige

ERBACH. (gg). Mit Schloss Erbach und seinen Gräflichen Sammlungen besitzt das Land einen zwar einzigartigen, aber nicht mehr vollständigen Kunstschatz. Denn schon bevor die Grafenfamilie die ehemalige Residenz samt Inhalt an die öffentliche Hand verkaufte, hatte sie den im Sinne der eigenen Liquidität durch private Handelsgeschäfte um das eine oder andere Stück erleichtert.

An den Kennern der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessens liegt es in der Folge, die wichtigsten dieser Kostbarkeiten wiederzubeschaffen, wobei ihnen nun ein nicht alltäglicher Coup gelungen ist: In einer Corona-bedingt online ausgeführten Auktion von Christie’s in New York haben sie sich zwei etruskische Vasen aus dem 6. bis 3. Jahrhundert vor Christus gesichert, die 1984 über dasselbe Handelshaus aus der Odenwälder Kreisstadt in eine Privatgalerie nach Los Angeles gewechselt waren.

Den Zuschlag für die Gefäße mit der Darstellung einer attischen schwarzfigurigen Lekythos und einer mythischen Szene sicherten sich die Bieter des Landes dabei mit 40 000 Euro, ohne dafür in die steuerfinanzierte Staatskasse greifen zu müssen: Für den Ankauf reichte das gemeinsame Mäzenatentum der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung, der Hessischen Kulturstiftung sowie des Fördervereins für die Gräflichen Sammlungen. Dort sind die beiden neuen Antiquitäten ab sofort in einem der Südflügel-Salons und in der Hirschgalerie zu sehen. Ihre Zusammenführung in einem dafür zu rekonstruierenden Etruskischen Zimmer ist mittelfristig angedacht.