Das Land legt ein hochdotiertes Förderprogramm für Künstlerinnen auf und will auch in anderen Sparten mehr Gerechtigkeit schaffen.
WIESBADEN. (red). Das Land Hessen legt ein Förderprogramm für Künstlerinnen auf. Ab Sommer können sie sich für hochdotierte Stipendienprogramme bewerben, die ihre Chancen verbessern sollen. Das teilte Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) am Donnerstag im Hessischen Landtag mit. Mehr als die Hälfte der Studierenden an den hessischen Kunsthochschulen seien Frauen, sagte sie, doch ihr Schaffen werde in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen: „Weniger als fünf Prozent der Leitungen von Kunsthochschulen in Deutschland sind Frauen. Weibliche Selbstständige im Bereich bildende Kunst verdienen 27 Prozent weniger. In Galerien sind im Schnitt nur 25 Prozent aller gezeigten Werke von Frauen, in Museen sogar nur zehn bis 15 Prozent“, sagte die Ministerin. Zudem sei es auch für Künstlerinnen schwierig, ihre Kunst mit einer möglichen Familienplanung oder möglichen Pflegeaufgaben in Einklang zu bringen.
Insgesamt umfasst das Programm 250 000 Euro. Ein Hauptstipendium zur Unterstützung bereits etablierter Künstlerinnen ist mit bis zu 70 000 Euro dotiert, für eine Nachwuchsstipendiatin gibt es bis zu 40 000 Euro. Zusätzlich gibt es fünf Stipendien für Projektarbeiten von Künstlerinnen, „die sich in familiären Belastungen befinden, etwa, wenn sie ein Kind erziehen oder Angehörige pflegen.“ Dorn sprach von einem „Meilenstein für die hessische Kulturszene“. Sie wies darauf hin, dass Frauen auch in Opern- und Konzerthäusern und in Theatern unterrepräsentiert seien. Im Prozess zum „Masterplan Kultur“ solle diskutiert werden, „wie mehr Diversität unter den Kulturschaffenden erreicht werden und die Teilhabe auch von Frauen am kulturellen Angebot verbessert werden kann.“