Mord zum Sonntag: Neuer „Tatort“ mit Tschirner und Ulmen

Terrier „Ginger“ wird das erste Opfer im neuen „Tatort“ aus Weimar. Foto: ARD

Im Krimi „Der letzte Schrey“ liegt Weimar wieder in Absurdistan, und der Fleischklopfer ersetzt den Gummihammer.

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. In der Villa Schrey kreist der Fleischklopfer. Erst wird Yorkshireterrier „Ginger“ platt gemacht, dann kriegt Strickwarenfabrikant Gerd Schrey (Jörg Schüttauf) eins übergebraten und wird entführt. Seine Frau Marlis steht gar nicht mehr auf – ein erstaunlich kurzes Gastspiel für Nina Petri.

Die Totschläger mit dem blutigen Plattiereisen sind so dumm wie hundert Gramm Schweinehack. Bei so viel Dilettantismus kommt auch die Polizei schnell auf die Idee, dass es Hintermänner geben muss, die diesen Irrsinn eingefädelt haben. Immerhin hat Schrey senior gerade eine Kidnapping-Versicherung abgeschlossen, und sein Junior (Julius Nitschkoff) konnte seine Stiefmutter noch nie leiden.

Das ist für Murmel Clausen, Stammautor für den Weimar-„Tatort“, natürlich mal wieder nur der kriminalistische Vorwand, Dialoge von irrlichterndem Witz zu schreiben. Wer die Farcen aus Thüringisch-Absurdistan mag, dem bietet zumindest die erste Hälfte dieses Krimis knallkomische Momente mit blinden Tatzeugen, die den Motor des Fluchtwagens am Geräusch erkennen und einem magenkranken Versicherungsvertreter, der nach dem Verzehr einer Grillplatte beim indischen Griechen mal eben eine Million aus dem Abort rüberschiebt.

Nicht nur dem Mann von der Assekuranz wünscht man bei solchen Scherzen den einen oder anderen Absacker. Die ganze Geschichte schreit nach Schnaps. Schließlich ersetzt der Fleischklopfer hier den dramaturgischen Gummihammer. Am Ende sind dann wirklich alle Pointen gründlich plattiert.

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Dabei richtet Regisseurin Mira Thiel für ihr Personal zunächst einige schön schräge Auftritte ein: Thorsten Merten darf sich als Polizeichef psychotische Flugangst zulegen. Schupo Lupo (Arndt Schwering-Sohnrey) trägt diesmal kurze Hosen. Und Jörg Schüttauf, von 2002 bis 2010 selbst „Tatort“-Kommissar in Frankfurt, spielt den entführten Herrn Schrey als kuriose Clownsfigur aus dem Kriminalzirkus: Meistens trägt er Klebeband über dem Mund. Und wenn er mal laufen darf, dann trippelt er in Pantoffeln, weil seine Füße gefesselt sind.

Dorn und Lessing (Nora Tschirner und Christian Ulmen) ermitteln hinter diesem Nonsens engagiert hinterher bis in die nächste Jauchegrube. Ja, der Film gönnt dem Klamauk sogar einige Action mit Verfolgungsjagden und Flugeinlagen. Irgendwie muss der Unfug ja am Laufen gehalten werden. Aber es ist wie so oft in Weimar: Wenn der Fall gelöst ist, weiß man schon gar nicht mehr, worum es eigentlich ging. Und was genau daran so lustig war.