Nach der Deutschland-Premiere in Berlin kommt die Show nun nach Mannheim und Frankfurt - mit neuer Handlung, die in einer Zukunft spielt, in der unsere Erde „e.bay“ heißt.
MANNHEIM / FRANKFURT. Seit der Weltpremiere im Jahr 2002 (London) wurde das Musical „We Will Rock You“ in 17 Ländern aufgeführt. Eine Neuinszenierung von Cornelius Baltus, in der 24 Songs der britischen Rock-Band „Queen“ zu hören sind, hatte vor Kurzem ihre Deutschland-Premiere in Berlin – und kommt jetzt nach Mannheim und Frankfurt. Die Geschichte des Jukebox-Musicals siedelt dessen Autor Ben Elton in einer Zukunft an, die gar nicht so weit von der Gegenwart entfernt erscheint.
Zwar spielt das oft turbulente Geschehen auf der Erde. Jedoch ist dieser Planet längst auf den Namen „e.bay“ umgetauft worden. Über ihn herrscht der Konzern „Global Soft“. Deren strenge Leiterin Killer Queen verbietet jede Art von handgemachter Rockmusik. Gemeinsam mit dem nicht minder fiesen Geheimpolizisten Khashoggi bestimmt sie über den Musikgeschmack aller. Somit sind die Menschen dazu verdammt, die immer gleiche Musik von Boy- und Girl-Bands auf Radio-Gaga zu hören. Neue Melodien sollen ausschließlich in Computern entstehen. Echte Instrumente sind absolut verboten. Wer gegen die Regeln verstößt, dem droht eine Gehirnwäsche.
So stehen sämtliche Gaga-Kids unter der Überwachung der Gaga-Cops. Doch tatsächlich gibt es kreative Köpfe, die sich nicht unterordnen wollen. Also trifft Galileo, ein hochbegabter Schüler, in einer Krankenstation auf die rebellische Scaramouche. Erstaunlich: Während Galileo manche Textzeilen aus alten Hits auswendig kann, singt Scaramouche Lieder, die nicht im Gaga-Netz zu finden sind. Noch bevor die Folterknechte der Killer Queen sich dem ungleichen Paar annehmen können, gelingt ihm die Flucht. Bald trifft es auf einige Bohemians. Diese mutigen Männer und Frauen weigern sich, nach dem harten Regelwerk der Killer Queen zu leben.
Wenn Lieder wie „I Want To Break Free“, „Crazy Little Thing Called Love“ oder „We Are The Champions“ erklingen, dann verbinden sich deren auf Englisch gesungene Texte harmonisch mit der Handlung und den auf Deutsch vorgetragenen Dialogen. Während die Live-Band dem Sound von „Queen“ erstaunlich nah kommt, spiegeln sich in den Gesängen der Darsteller ganz eigene Interpretationen. Den Gesang von Freddie Mercury versucht niemand zu imitieren – was dem zweieinhalbstündigen Musical gut bekommt. So kann das Publikum neue Facetten der altbekannten Songs entdecken, gesungen von einem erfrischend dynamisch schauspielenden Ensemble.
Es gibt einige überraschend witzige Momente
Hier und da singt das Publikum gerne mit. Wobei man in den Shows keineswegs nur die Fans der ersten Stunde trifft. Auch junge Menschen können sich für „We Will Rock You“ begeistern. Dies fällt leicht – und hier hilft, dass die Figuren in dem Rock-Musical auf unterhaltsame Art überzeichnet wirken. Ja, diese Show überrascht mit vielen Comedy-Momenten. In ihnen gibt es witzige Anspielungen auf die heutige, nicht unbedingt immer anspruchsvolle, Musikwelt. Dabei gerät das Musical auch visuell reizvoll. Die Welt der Zukunft wird in dem mit Bildschirmprojektionen, Laserelementen und vielfarbigem Scheinwerferlicht angereicherten Bühnenbild greifbar. Zudem wirken die Kostüme der Darsteller wie maßgeschneidert auf die so unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Figuren. Zu beobachten, wie sie in edlen Stoffen, in furchteinflößender schwarzer Kleidung oder im Rock-Star-Fummel auftreten, macht gute Laune.