2019 ging seine große Privatsammlung von Elfenbeinskulpturen aus dem 17. und 18. Jahrhundert ans Frankfurter Liebieghaus. Jetzt ist Mäzen Reiner Winkler 94-jährig gestorben.
WIESBADEN. Der Wiesbadener Kunstsammler Reiner Winkler ist im Alter von 94 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben. Im vergangenen Jahr hatte er dem Frankfurter Liebieghaus ein großzügiges Geschenk gemacht: „Das Liebighaus bewahrt mit der weltweit größten Privatsammlung von Elfenbeinskulpturen aus dem 17. und 18. Jahrhundert sein Andenken“, heißt es dort jetzt zum Tod des Sammlers.
Kostbares Werk des „Furienmeisters“
Der große Teil der über 200 Preziosen war eine Schenkung, ein weiterer Teil wurde mithilfe von Sponsoren angekauft. Unter dem Thema „White Wedding“ sind diese Arbeiten dauerhaft zu sehen. Herausragend ist dabei „Die Furie auf springendem Pferd“ aus dem Jahr 1610.
Der ehemalige Wiesbadener Bau-Unternehmer hatte bereits in den 60er Jahren seine Liebe zu geschnitztem Elfenbein entdeckt. Auf Reisen hat er immer neue Exponate erworben – meist bei Auktionen in London. Aufbewahrt wurden sie dann zu Hause in einem unterirdischen Sammlungsraum, erzählte er bei der Eröffnung der Frankfurter Dauerschau 2019. Schätzwert des Konvoluts: ein zweistelliger Millionenbetrag. Philipp Demandt, Direktor des Liebieghauses und des Städel-Museums, dankte damals dem Sammler überschwänglich: „Das wird Ihnen Frankfurt nicht vergessen." Die Sammlung sei ein Gewinn, der das Liebieghaus in die Nähe der großen nichthöfischen Elfenbeinsammlungen der Welt rücke.
Das Material Elfenbein hat heute aufgrund dramatischer Dezimierung von Elefanten ein fragwürdiges Image. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen von 1973 versucht, den Handel mit den Stoßzähnen der Elefanten zu kontrollieren.