Internationale Gutenberg-Gesellschaft und Stadt Mainz würdigen das Schaffen des Verlegers und Buchkünstlers Gerhard Steidl mit dem Gutenberg-Preis.
MAINZ. Der alle zwei Jahre im Wechsel mit Leipzig verliehene, mit 10 000 Euro dotierte Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft und der Stadt Mainz geht dieses Jahr an den international renommierten Verleger, Drucker und Buchkünstler Gerhard Steidl. Die Jury begründet ihre Entscheidung unter anderem damit, dass Gerhard Steidl als Buchdrucker und Verleger seit Jahrzehnten mit höchsten Qualitätsmaßstäben arbeite.
Die hauseigene Druckerei des Steidl Verlages ist eine der berühmtesten Druckereien weltweit. Mit ihm als Preisträger werde die künstlerische Freiheit als Wesensmerkmal einer funktionierenden Demokratie nachdrücklich verteidigt.
Bereits 1968 gründete der 1950 in Göttingen geborene Steidl in jungen Jahren seinen eigenen Verlag und richtete in der Geburtsstadt eine Siebdruckwerkstatt für Druckgrafik und Plakate ein. Zu seinen Kunden zähl(t)en internationale Künstler wie beispielsweise Joseph Beuys, Marcel Broodthaers und Nam June Paik. 1972 erschien mit der „Befragung der documenta” das erste Steidl Buch. Es folgten politische Sachbücher, literarische Titel und ausgewählte Kunst- und Fotografiebände. Seit 1993 hält der Verlag die Weltrechte am Werk des Nobelpreisträgers Günter Grass. Die Bücher des Steidl Verlages zeichnen sich durch ihre individuelle Gestaltung und Ausstattung aus. Der für seine Papierleidenschaft bekannte Drucker und Verleger wählt persönlich Papier und Leinen aus und überprüft sämtliche Produktionsschritte vom Layout bis zum Druck. Die Verwirklichung selbst gesetzter, höchster Qualitätsansprüche macht die Druckerei in Göttingen zu einer der berühmtesten Druckerpressen der internationalen Verlagswelt. Durch die gegebenen Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie kann die Verleihung des Preises nicht wie gewohnt an der Johannisnacht stattfinden und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.