„Banken, Bembel und Banditen“ von Barnert/Kibler (Hg.)

Mit einer heiteren Einlage stellen Eric Barnert und Michael Kibler in Darmstadt ihre Rhein-Main-Krimisammlung vor.

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DARMSTADT. Eigentlich wollte Leif Tewes gar nicht mehr mit einem Text an der Anthologie des Krimistammtisches teilnehmen. Co-Herausgeber Eric Barnert hatte ursprünglich von einem Rhein-Main-Noir-Konzept gesprochen, aber vom Titel „Banken, Bembel und Banditen“ war Tewes enttäuscht. Doch bei der Gemeinschaftslesung im Hof des Hoffart-Theaters gab er zu, dass man das Werk schließlich mit einem griffigen Titel verkaufen müsse.

Der Darmstädter Autor Eric Barnert als Mitglied des Fördervereins „Das Syndikat“ initiierte nicht nur einen Stammtisch mit Autoren aus Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden. Gemeinsam mit Michael Kibler gab er den Sammelband mit Texten von 19 hiesigen Verbrechensexperten heraus.

Mit einer komödiantischen Theatereinlage führten die beiden Herausgeber in die zweistündige Lesung ein. Während Kibler hinter einem Absperrband einen Einbruch entdeckte, tauchte Barnert im Trenchcoat als Ermittler auf. Das einzige Beweisstück, einen vollen Bembel, ließ er sich von einer Assistentin in Schutzkleidung reichen.

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Mit der kürzesten Erzählung des Buches „Die letzte Fahrt“ führte Kibler eine tödliche Familienintrige zu einer Geisterbahn des Heinerfestes. Nicht nur in dieser kleinen, bösen Geschichte kam reichlich Lokalkolorit ins Spiel. Ella Theiss zielte mit „Träumerei“ auf das Horrorgenre. In Darmstadts Katakomben erwacht eine Polin aus dem Koma. Aus Geldnot ließ sie sich mit der Organspendemafia ein. Auf dem Weg zur Fasanerie kommt es zur nervenaufreibenden Verfolgungsjagd. Den Ausverkauf des Sports prangert David Frogier de Polevoy in „Lilienliebe“ an. Mit satirischen Spitzen auf Technik-Overkill und Massenunterhaltung schildert er einen Mord im Jahr 2040. Im 70 000 Plätze fassenden Stadion am Böllenfalltor kommt es im Spiel von Three DDD Darmstadt 98 gegen Fiat Frankfurt vor aller Augen zum Anschlag per Laserblitz.

Da geht es in Barnerts „Die letzte Kugel“ mit einem Mord an einem Boulespieler innerhalb einer Gruppe Endvierziger auf der Mathildenhöhe gemächlicher zu. In „Der Sinn des Lebens“ treibt der Lustmord an seinem minderjährigen Bruder den späteren Kommissar Berg an. Den nie ermittelten Täter will er auf eigene Faust zur Strecke bringen.

Erneut verbindet Ralf Köbler in „Der Tote am Stadtkirchturm“ seinen Beruf als Landgerichtspräsident mit seiner Mitgliedschaft im Kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgericht. In seiner heiteren Story wird ein goldener Wetterhahn zur Waffe.