Nick Hornby schildert in „Eine Ehe in Sitzungen“ den unfreiwilligen Witz der Streits eines langjährigen Paares, das seine Beziehung retten will.
. Eine heutzutage stinknormale Szenerie: Ein Paar, dessen Ehe erste Auflösungstendenzen aufweist, beginnt eine gemeinsame Therapie mit dem Ziel, entweder wieder aufeinander zuzugehen oder sich endgültig voneinander zu verabschieden. So ist das auch bei Tom und Louise, den Protagonisten im neuen Roman des britischen Schriftstellers Nick Hornby („High Fidelity“, „About a Boy“). Weil ihr Liebesleben schlappmacht, droht ihnen das Ehe-Aus. Nervöse Gereiztheit bestimmt den Alltag der Beiden, zudem hat sie ihn betrogen. Sie arbeitet als Ärztin, er ist ein unterbeschäftigter Musikkritiker, gemeinsam haben sie zwei Kinder. Vor jedem Termin bei ihrer Therapeutin treffen sie sich im Pub gegenüber, wo sie einen trockenen Weißwein trinkt und er ein Pint Bier.
„Eine Ehe in zehn Sitzungen“, verspricht das schmale Buch im Untertitel, doch in Wahrheit bekommen die Leser von diesen Sitzungen nicht viel mit. In zehn Kapiteln, die im Wochenrhythmus aufeinanderfolgen, beobachtet der Erzähler das Paar vielmehr vor und nach ihrer Therapie und generiert aus ihrem Aufeinandertreffen kleine Sketche, die mal banal, mal komisch, mal egal sind. Es geht um alles, was eine Ehe aus dem Tritt zu bringen verspricht, inklusive der üblichen Meckereien, Streits, Haarspaltereien und Schuldzuweisungen.
Dabei wäre der Autor Nick Hornby nicht Nick Hornby, wenn er daraus nicht manch schöne Pointe gestalten könnte. Doch für eine emphatische Empfehlung dieses Buchs gibt es zu wenig Highlights. Brüllend komisch wird es nur einmal, ansonsten dümpelt das Ganze in wohltemperierter Woody-Allen-Manier vor sich hin, findet sich nur ab und zu manch müder Witz. Die Krise von Tom und Louise entlarvt sich als Dauerthema jeder Langzeitehe, und in jeder Krise steckt natürlich auch die viel zitierte Chance. Im Werk von Nick Hornby taugt das Büchlein aber leider höchstens zum Quickie zwischendurch: nicht unerfreulich, aber irgendwie unnötig.