Spannende Splitter: Der Band wendet den Randbereichen von Fassbinders Werk zu, wo sich Film, Fernsehen und Bühne überlagern.
. Seine Produktivität war überwältigend: Über vierzig Filme hat Rainer Werner Fassbinder (1945–1982) in wenig mehr als 15 Jahren gedreht. Und das Zentrum dieses Werks ist längst gut ausgeleuchtet. Der Band „Rainer Werner Fassbinder Transmedial“ wendet sich nun den Randbereichen zu, wo sich Film, Fernsehen und Bühne überlagern. Schließlich war der frühe Fassbinder ja auch ein unbändiger Theatermacher.
„Er war kein Dramatiker, auch kein Drehbuchautor, sondern ein Regisseur, der sich seine Texte schrieb“, formuliert es Co-Herausgeber Michael Töteberg, der hier 13 Aufsätze und Interviews zu den Apokryphen dieses Klassikers vorlegt. Das geht von Fassbinders komplex verdichtetem RAF-Film „Die dritte Generation“ über die von Ulli Lommel inszenierte Begegnung von Hitler und der Dietrich in „Adolf und Marlene“ bis zu der Verfilmung des als antisemitisch skandalisierten Theaterstücks „Der Müll, die Stadt und der Tod“. Wobei die Verfilmung „Schatten der Engel“ des Schweizers Daniel Schmid 1976 gar keinen Anlass zum Skandal bot.
Große Titel wie „Fontane Effi Briest“ und „Querelle“ kommen zwar auch dran, doch spannend ist der Band nicht zuletzt wegen der Fund- und Bruchstücke aus verworfenen Projekten und Nebenbeschäftigungen. Solche Splitter finden sich hier reichlich.