Deutsche Philharmonie Merck spielt im Kloster Eberbach

Kristine und Margarita Balanas treten als Solistinnen mit der Deutschen Philharmonie Merck für die Aktion „Echo hilft“ im Kloster Eberbach an. Foto: Squiz Hamilton
© Squiz Hamilton

Beim „Echo hilft“-Benefizkonzert im Kloster Eberbach im September stehen Stücke von Brahms und Mendelssohn auf dem Programm. Karten gibt es bereits.

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DARMSTADT/ELTVILLE. Eigentlich wollte die Deutsche Philharmonie Merck schon im Januar für die Aktion „Echo hilft“ (Demenz-Hilfe) spielen. Doch das scheiterte am Lockdown. Nun soll es im zweiten Anlauf gelingen: Am Sonntag, 12. September um 17 und um 20 Uhr, tritt das Orchester unter der Leitung von Ben Palmer in der Basilika Kloster Eberbach auf. Der Vorverkauf über die philharmonie-merck.de hat am Mittwoch, 4. August, begonnen.

Werke der Romantik

Auf dem Programm stehen zwei Werke der Romantik, das Doppelkonzert für Violine und Violoncello von Brahms sowie die dritte Sinfonie a-Moll von Mendelssohn. Als Solistinnen treten die lettischen Geschwister Kristina Balanas (Violine) und Margarita Balanas (Violoncello) an.

Beide Werke auf dem Programm haben einen biografischen Hintergrund. Johannes Brahms (1833–1897) und der Geiger Joseph Joachim waren Freunde seit Jugendzeit, zerstritten sich aber, als der Komponist im Ehestreit seines Musikkameraden Partei für dessen Gattin ergriff. Das 1887 entstandene Doppelkonzert wird gern als eine Art Versöhnungsdialog interpretiert, bei dem die Violine für Joseph Joachim steht, das Violoncello für Brahms, der selbst kein Cellist war. Nach energischem Beginn umkreisen sich die Streicher-Stimmen, dann unternimmt das Violoncello, also Brahms, einen erfolglosen Versöhnungsanlauf. Im zweiten Satz kommen die beiden Instrumente dann im Oktavabstand unisono zueinander.

Das Drama einer Freundschaft kann man raushören, muss man aber auch nicht. So wie man beim Hören der „Schottischen Sinfonie“ das landschaftliche Kolorit sehen mag. Felix Mendelsohn (1809–1847) kam 1829 auf einer Europareise auch nach Schottland, schwelgte in Eindrücken von Efeu, Gras und Ruinen, wie er nach Hause schrieb. Die Bilder müssen nachhaltig gewesen sein, jedenfalls komponierte Mendelsohn-Bartholdy 1842 jene dritte Sinfonie, aus deren abgedunkelten Bläserpassagen des Anfangs man Nebellandschaften heraushören mag. Der erste Satz ist davon klanglich verschattet. Vom „musikalischen Moor-Material“ schreibt der Kritiker Stefan Schickhaus, den die Pentatonik im zweiten Satz an ein schottisches Volkslied erinnert. Auf kriegerische Art hymnisch klingt die Sinfonie im vierten Satz aus. Unverkennbar schottisch also?

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Nun, Stefan Schickhaus schreibt: „Wer sich damit schwertut, im Mendelssohn‘schen Tongemälde wirklich schottische Landschaften zu erkennen, den mag trösten, dass selbst der um alles Poetische in der Musik wissende Robert Schumann sich täuschen ließ, die ,Schottische‘ mit der ,Italienischen‘ verwechselte und hier in der Dritten statt nebliger Moorlandschaften ,jene im alten im schönen Italien gesungenen Melodien‘ zu erkennen glaubte.“

Die Deutsche Philharmonie spielt die beiden Werke ohne Pause. Der renommierte Klangkörper hat seine Anfänge im Jahr 1966 als Instrumentalkreis von Merck-Mitarbeitern, später als Werksorchester.

Erst Kammerorchester, dann Kammerphilharmonie des Chemie-Unternehmens, das traditionell Kultur fördert. Schließlich kam 2003 die Erweiterung zur Deutschen Philharmonie Merck, bei der bis zu 100 Profimusiker für bestimmte Arbeitsphasen zusammenkommen.

Der Brite Ben Palmer ist seit 2017 Chefdirigent. Vor der Pandemie erreichte die Merck-Philharmonie mehr als 25.000 Zuschauer im Jahr.