Rock am Ring: Die Eifel brennt – sogar mit Schlagerbarde

Emotionen bei den Foo Fighters, Party bei Limp Bizkit, Glückwunschchor mit „Olaf, dem Flipper“. Das Festival-Aufgebot kann sich sehen lassen – trotz saftigen Getränkepreisen.

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Nürburgring. Bässe wummern, die Sonne knallt, Bierdosen zischen. Rock am Ring auf dem Nürburgring ist in die zweite Nach-Corona-Auflage gestartet – und das mit einem Line-Up, das bei Rock-Fans den Festival-Party-Modus auf den Plan ruft. „Flogging Molly“, die ukrainische Band „Jinjer“, „Fever 333“, „Hot Milk“ – und das war erst ein Teil des Nachmittagprogramms des ersten Festivaltags am Freitag.

Vor der Hauptbühne geht ohne Sonnenhut, den eine bekannte Chips-Marke zu zigtausenden kostenlos verteilt hat, nix. Von der Bühne heizen da schon Feuerfontänen ein, der Boden brennt unter der Sonne. Und dann kommt auch noch ein Glitzerbarde daher, der die Menge erst recht zum Schwofen bringt: „Olaf der Flipper“ von der Kultschlagerband „Die Flippers“ gönnt dem Nürburgring einen Überraschungsauftritt. Die partyerprobten Festivalgäste grölen die Hits natürlich sofort Wort für Wort mit – schließlich gibt’s ja was zu feiern: „Wir sagen Dankeschön! 40 Jahre die Flippers!“

Facebook-Post von Rock am Ring

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Emotionaler Auftritt der Foo Fighters

Heißt natürlich nicht, dass die Rockfans nicht auf ihre Kosten kommen – im Gegenteil: „Limp Bizkit“ haben ihre großen Songs dabei, „Rise Against“ sind auch nicht zum ersten Mal am Ring – und die „Foo Fighters“ sorgen für eine ganz besondere Show. Emotional wird es, als Frontmann Dave Grohl den neuen Schlagzeuger, Josh Freese, vorstellt. Der beerbt Taylor Hawkins, der im vergangenen Jahr überraschend verstorben war. Dass die Band trotz einer impulsiven und kraftvollen Drums-Performance des „Neuen“, noch nicht ganz über Hawkins’ Tod hinweg ist, ist zu spüren. Vielleicht auch deshalb holt sich Dave Grohl familiäre Unterstützung auf die Bühne: Seine Tochter Violet, die auch auf dem neuen Album „But here we are“ zu hören ist, ist an diesem Abend, an dem die „Foo Fighters“ ihr erstes Europakonzert mit neuem Drummer spielen, Teil der Band.

70.000 sind es, die am Ring mitfeiern. Ausverkauft ist das Festival damit zwar nicht, die Stimmung ist aber durchaus mit der von 2022, als 90.000 nach der Pandemie die Festival-Wiedergeburt feierten, vergleichbar.

Bis spät in die Nacht wird auf der Rennstrecke gefeiert: „Apache 207“ ist der späteste Partygarant des ersten Abends – und der räumt an seiner Edel-Tankstelle, die er auf der „Mandora Stage“ aufgebaut hat, nochmal so richtig ab. Mit Proleten-Mercedes und einem wilden Ritt per Boot durch die Menge sorgt er dafür, dass den tausenden Fans auch bei frostigen 8 Grad in der Eifelnacht so schnell nicht kalt wird.

Festivalkasse der Besucher diesmal schneller leer?

Nur die Festivalkasse dürfte diesmal bei den Besuchern möglicherweise schneller leer werden als geplant. Mit 6,50 Euro für 0,5 Liter Bier oder Softdrinks ist die Flüssigverpflegung nicht gerade ein Schnäppchen. Da versorgen sich viele lieber noch außerhalb des Geländes und trinken ein paar Bier auf dem Zeltplatz mehr.

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Facebook-Post von Rock am Ring

Der Samstag startet wieder sonnig – und knallbunt: „Blond“ sorgen schon am frühen Nachmittag für einen riesigen Moshpit vor der Hauptbühne, „Pabst“ lassen’s auf der kleinsten der Bühnen, der „Orbit Stage“, im pinken Hemd ebenso wild im Publikum zugehen. Und dann freuen sich auch schon alle auf die richtig großen Namen des Samstags: Die „Kings of Leon“, „K.I.Z.“, „Papa Roach“ und „Evanescence“ wollen die legendäre Rennstrecke zum Beben bringen. Es bleibt spannend, ob die Sonntags-Bühnen-Crew, bestehend unter anderem aus den „Toten Hosen“, für die der Ring fast ein Heimspiel sein dürfte, so oft wie die Düsseldorfer Punks schon dort waren, „Machine Gun Kelly“, „Bullet for my Valentine“ und „Bring Me The Horizon“ das Spektakel noch toppen können.

Ein Video zu Rock am Ring

Auch Matt Schwarz, CEO bei Dreamhaus, und Dr. Frithjof Pils, CEO bei eventimpresents sprechen von einem „furiosen Auftakt“: „Rock am Ring vereint wieder einmalige Momente und herausragende Auftritte“; die Bands würden auch getragen von der Euphorie der Fans eingebettet in die Kulisse des Nürburgrings.