Dass es künftig auch einen Naheweinkönig geben könnte, kommt nicht überall gut an. Doch echte Argumente, die dagegen sprechen, gibt es nicht, meint unsere Autorin.
Die Vorstellung, dass es dieses Jahr erstmals einen Weinkönig an der Nahe geben könnte, mag im ersten Moment ungewohnt erscheinen. Aber echte Argumente, die dagegen sprechen, gibt es nicht. Andere Anbaugebiete machen es vor: An Mosel und Mittelrhein gab beziehungsweise gibt es bereits männliche Amtsinhaber. Höchste Zeit, dass auch an der Nahe Traditionen überarbeitet werden.
Und doch überraschte die Entscheidung von Weinland Nahe. Erst Ende 2021 hieß es auf eine Anfrage unserer Redaktion - seitens des alten Vorstands - man wolle die Frage nach einem Weinkönig unbeantwortet lassen. Was genau zum Umdenken führte, darüber lässt sich nur spekulieren.
Doch nicht überall stößt der Vorstoß auf Zustimmung. Wer behauptet, Frauen eigneten sich grundsätzlich besser, der hat eine falsche Vorstellung von diesem Amt - und offenbar ein antiquiertes Verständnis der Geschlechterrollen. Was hier letztlich zählt, ist doch die Persönlichkeit, das Fachwissen und die Bereitschaft, seine Freizeit zu investieren.
Nur wer mit der Zeit geht, wird auch künftige Generationen erreichen. Gleichberechtigung hat im Übrigen nichts mit „Gleichmacherei“ zu tun. Es geht lediglich darum, jedem die Chance zu geben, sich zur Wahl zu stellen - unabhängig des Geschlechts.