Corona? Ja, aber die Stadt funktioniert - so läuft's in Dillenburg
Wie arbeiten derzeit Ämter, der Pandemie-Krisenstab, städtische Einrichtungen, Feuerwehr und Kinderbetreuer? Antworten darauf liefert ein Blick nach Dillenburg.
Spielplätze, Freizeiteinrichtungen, Park- und Grünanlagen sind vielerorts derzeit gesperrt - so auch im Tal Tempe bei Dillenburg. Mitarbeiter des Ordnungsamts kontrollieren, ob sich die Bürger an die Einschränkungen halten - auch über Ostern. Foto: Stadt Dillenburg
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Dillenburg (red). Die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Einschränkungen bestimmt landauf, landab das Geschehen - und natürlich auch das Handeln der Verantwortlichen auf allen Ebenen des Staates und seiner Einrichtungen. Wie arbeitet eine Stadtverwaltung in Zeiten der Corona-Krise? Ein Blick nach Dillenburg.
Für die Koordination und Organisation von Schutzvorkehrungen sowie das Umsetzen der von Landesregierung und Kreisverwaltung erlassenen Einschränkungen treffe sich der Dillenburger Pandemie-Krisenstab unter Leitung von Bürgermeister Michael Lotz (CDU) regelmäßig in Videokonferenzen zum Austausch, berichtet Anja Graser, die Sprecherin der Stadt.
Termin vereinbaren, um das Bürgerbüro aufzusuchen
Dazu gehörten die Leiter der Ressorts Zentrale Dienste, Finanzen, Sicherheit und Ordnung, Kultur, Sport und Tourismus, Bauen und Liegenschaften sowie die Leiter der Stadtwerke. Mitarbeiter der IT-Abteilung, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Stadtbrandinspektor Michael Reichel ergänzen das Team.
"Allen Beteiligten ist dabei immer bewusst, dass sie eine hohe Verantwortung für die Dillenburger tragen", so Graser. "Entscheidungen und Anpassungen orientieren sich deswegen stets an der aktuellen Entwicklung." Um die Bürger schnell und sachgemäß zu informieren, nutze der Stab die Tageszeitung sowie das städtische Wochenblatt, Social-Media-Kanäle und die Internetseite www.dillenburg.de.
"Um auf lokaler Ebene das Vertrauen der Bevölkerung in uns zu rechtfertigen, versuchen wir, alle administrativ-organisatorischen Aufgaben souverän und kompetent zu lösen", sagt Bürgermeister Michael Lotz.
Um einerseits die Leistungsfähigkeit der Verwaltung nach Schließung der Verwaltungsgebäude am 13. März sicherzustellen und andererseits die Beschäftigen zu schützen, seien etliche Abläufe neu organisiert oder verfeinert worden. Hygiene- und Abstandsregeln gälten freilich auch für die städtischen Mitarbeiter. Oberflächen in den Verwaltungsgebäuden würden regelmäßig desinfiziert. Im Bürgerbüro im Stadthaus am Bahnhof seien persönliche Besuche nach wie vor möglich - allerdings müssten ratsuchende Bürger dafür unter Telefon 0 27 71-89 62 00 oder per E-Mail an buergerbuero@dillenburg.de einen Termin vereinbaren und einen Pandemiefragebogen ausfüllen. Zum Schutz der Mitarbeitenden seien alle Arbeitsplätze im Bürgerbüro und in der Telefonzentrale mit einem Spuckschutz versehen worden. Einige Beschäftigte der Stadtverwaltung gingen ihrer Tätigkeit im Homeoffice nach, um Arbeitsbereiche weiter zu trennen oder zu entzerren.
Da die Stadtbücherei, die Museen, die Kindertagesstätten und das "Aquarena"-Schwimmbad geschlossen sind, seien Mitarbeiter von dort zu einem großen Anteil mit durch die Pandemie bedingten zusätzlichen Verwaltungsaufgaben beauftragt worden. Als Beispiel dafür nennt Graser das unter der Rufnummer 0 27 71-89 64 44 zu erreichende Bürgertelefon.
Die Verantwortlichen im Rathaus achteten auch darauf, dass bei Bauarbeiten der Einsatz der beteiligten Firmen so koordiniert werde, dass es auf den Baustellen möglichst wenige Begegnungen gebe.
Ein Teil der Erzieherinnen in den am 13. März geschlossenen Kindertagesstätten betreue Notgruppen. Zudem liefen in einigen Kitas Renovierungen und Verschönerungen.
Die Straßenverkehrsbehörde erhalte mehr Anträge auf Genehmigung von Straßenbauarbeiten, da diese derzeit weniger Verkehrsteilnehmer behinderten, schneller und so auch günstiger auszuführen seien.
Um zu kontrollieren, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Corona-Verordnungen eingehalten werden, seien die Mitarbeiter des Ordnungsamts verstärkt auf Spielplätzen, in öffentlichen Bereichen sowie in Gastronomie- und Gewerbebetrieben unterwegs.
Ein Gutschein-Portal für Dillenburgs Einzelhändler
In der geschlossenen Stadtbücherei seien Rückgaben durch die Bücherklappe jederzeit möglich. Das Stadtmarketing habe eine Plattform initiiert, auf der Liefer- und Abholdienste für Dillenburg gesammelt werden. In Kürze entstehe zudem ein Gutschein-Portal für Dillenburger Einzelhändler.
Das Funktionieren wichtiger Infrastrukturbereiche wie Feuerwehr, Wasserver- und Abwasserentsorgung sei sichergestellt. Teams wurden räumlich und zeitlich getrennt, um im Fall von Infektion oder Quarantänepflicht ausreichend Fachkräfte zu haben. "Bei uns bestimmt das Coronavirus 70 Prozent unseres Tagesablaufs", sagt Stadtbrandinspektor Reichel.