Mit Wällen, Gräben, Hecken und anderen baulichen oder natürlichen Hindernissen haben die Menschen schon immer versucht, sich gegen Angriffe von anderen zu schützen. Weit müssen wir die Gedanken nicht schweifen lassen, schon gar nicht bis zur chinesischen Mauer, deren Hauptteil über 6000 Kilometer lang ist. Direkt vor unserer Haustür finden wir den europäischen Prototyp der Grenzanlagen, den Limes, der es zwar nicht auf diese Länge bringt, dessen wetterauische Aussackung aber bis in die Gemarkungen von Butzbach, Langgöns, Linden und Pohlheim reichen.
Gräben, Wälle, Palisaden und Wachtürme kennzeichneten die unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Auch im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden Schanzen und Grenzbefestigungen noch gepflegt. Straßenbezeichnungen wie Landhege oder Gebück weisen auf solche Grenzen hin. So wurde das Weilburger Schloss durch ein Gebück geschützt, das aus miteinander verflochtenen Heckensträuchern bestand. Für die Landhegen(-hecken) nutzte man gerne Weiß- und Schwarzdornhecken, sozusagen den Stacheldraht früherer Jahrhunderte. Die wenigen Durchgänge in diesen Hecken bewachte man, um Schmuggler oder anderes Gesindel zu erwischen, das man nicht in der eigenen "Gerechtigkeit" haben wollte.
Grenzen zwischen Gemeinden und früheren Landesherrschaften sind an vielen Stellen selbst heute noch an den Resten von Erdwällen, Gräben oder Vertiefungen zu erkennen. Aus dem Festungsbau früherer Jahrhunderte hat sich eine Berufsbezeichnung bis heute bei der Bundeswehr erhalten. Um die vorbereiteten Sprengkammern und andere Sperren kümmerten sich bis zum Ende des Kalten Krieges sogenannte Wallmeister, die der Pioniertruppe, zuletzt in Hessen dem Landeskommando der Bundeswehr angegliedert waren. Die Wallmeister warteten die Schächte und wären im Verteigungsfall für die Bestückung und die Sprengungen zuständig gewesen - mit zentnerweise TNT oder sogar mit taktischen Nuklearwaffen. Gut, dass wir sie nicht gebraucht haben.