Weniger mittelhessische Unternehmen erwarten Umsatzverluste
Die Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill hat die heimischen Unternehmen zur Corona-Krise befragt. Die Stimmung der Firmen hat sich etwas aufgehellt.
In der Umfrage der IHK zeigt sich, dass das Gastgewerbe besonders unter dem aktuellen Lockdown leidet. Symbolfoto: dpa
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WETZLAR/DILLENBURG - Heimische Unternehmen erwarten durch die Corona-Krise weniger negative Folgen als noch im Sommer. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lahn-Dill hervor.
So erwarten nur noch 61 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk (Lahn-Dill-Kreis, Altkreis Biedenkopf sowie die Gemeinden Biebertal und Wettenberg im Landkreis Gießen) einen Umsatzrückgang für das laufende Jahr. Das sind deutlich weniger als noch Ende Juni. Zu diesem Zeitpunkt gingen 75 Prozent der Unternehmen von einem Umsatzrückgang aus.
Liquiditätsengpässe beschäftigen knapp 20 Prozent der Umfrageteilnehmer. Im Juni gaben dies noch über 30 Prozent der Unternehmen an. Eine drohende Insolvenz sehen aktuell vier Prozent der befragten heimischen Betriebe auf sich zukommen.
Die IHK führte die Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen vom 16. bis 20. November durch, 189 Unternehmen antworteten.
Die im Juni begonnene Entspannung der wirtschaftlichen Situation stimme zwar zuversichtlich, erreiche jedoch nicht alle Unternehmen gleichermaßen, so IHK-Mitabeiter Alexander Cunz. "Vor allem das Gastgewerbe, der Veranstaltungsbereich und viele Soloselbstständige leiden unter dem derzeitigen zweiten Lockdown. Hier gibt es großen Unterstützungsbedarf, wie unsere Beratungsgespräche zeigen."
Jedes zweite heimische Unternehmen verzeichne aktuell weniger Nachfrage. Im Juni waren dies noch 72 Prozent der Unternehmen. Knapp jeder zehnte Betrieb steht komplett oder in wesentlichen Teilen still (Juni: 13 Prozent). "Sorge bereiten 46,5 Prozent aller Unternehmen jedoch ausfallende Mitarbeiter durch Corona-Erkrankungen und/oder Quarantänemaßnahmen. Gegenüber Juni sind das mehr als doppelt so viele Unternehmen."
Meistgenannte Reaktion auf die Corona-Krise ist eine verstärkte Digitalisierung, wie knapp 50 Prozent der Umfrageteilnehmer mitteilten. 44 Prozent der heimischen Betriebe verschieben oder streichen Investitionen. Jedes fünfte Unternehmen plant einen Stellenabbau.
Zwar geben 57 Prozent (Juni: 29 Prozent) der befragten Betriebe an, keine negativen Auswirkungen auf ihre Finanzlage zu erwarte, doch auch knapp vier von zehn heimischen Betrieben nehmen staatliche Hilfen in Anspruch, vor allem das Kurzarbeitergeld. "Die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen kommen an, können das ausfallende Wirtschaften aber nur in Teilen kompensieren", so Alexander Cunz. "Staatshilfen halten über Wasser, geben aber keine Zukunft. Alle Hilfsprogramme können das tatsächliche Wirtschaften nicht ersetzen."