Feuermachen und Dreckbrühe filtern - das und mehr haben die jungen Teilnehmer eines "Survival Camp" in Heisterberg gelernt.
Von Katrin Weber
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
DRIEDORF-HEISTERBERG - Fußball ist für Leon und Philipp Nebensache. Die 13 Jahre alten Jungen spielen lieber im Wald und auf der Wiese. In Heisterberg haben sie jetzt ein "Survival Camp" der Jugendförderung des Kreises mitgemacht und wissen nun, wie sie beispielsweise aus Dreckwasser Trinkwasser machen können - fürs Überleben im Notfall.
Eine Kordel, drei Stöcke, eine PET-Flasche, Stoff, Kohle, Erde und Steine, mehr braucht es nicht, um aus dreckigem Wasser klares Wasser zu machen. Wie das funktioniert, erklären Leon und Philipp. Die PET-Falsche haben sie aufgeschnitten und den Boden entfernt. Der Flaschenhals wird zum Trichter für den Filter und der Boden zum Auffangbecher.
"Wir haben überlegt, dass oben im Trichter die großen Dreckbrocken und unten der feine Dreck gefiltert werden müssen", beginnt Philipp. Der 13-Jährige aus Emmerichenhain kennt sich aus mit der Natur. Er reitet, kümmert sich um zwei große Fischweiher und taucht gerne, erzählt er. Sein Freund Leon aus Odersberg ist ebenfalls viel "an der frischen Luft". Er ist zum ersten Mal bei einem Survival Camp dabei. Eine Veranstaltung, die Tipps zum Überleben geben soll? "Ja, das Interessante ist, du weißt nicht, was passiert", gibt sich der Junge geheimnisvoll: "Als wir unseren Schlafplatz gesucht haben, war da plötzlich eine Schlange. Sowas halt." Die meisten seiner Klassenkameraden würden an der Spielekonsole sitzen. Er findet Natur spannender. Philipp: "Die anderen sind doch nur noch drinnen."
Sein Freund Leon sieht das ähnlich. Das Camp hat für ihn einen besonderen Reiz und beschreibt: "Wir schlafen im Wald und müssen alles selber machen. Da merkt man mal, wie schwierig das alles ohne die vielen Geräte und Hilfen ist."
Die Natur wertschätzen und anderen begegnen
Joshua Bremer ist der Mann, der den 15 jungen Teilnehmern der Aktion am Jugendfreizeitheim Heisterberg des Lahn-Dill-Kreises zeigt, wie sie überleben können. Er hat den Auftrag, den Kindern zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten zu verhelfen, sagt er: "Bei Survival geht es sehr viel um Verantwortung gegenüber der Umwelt und sich selbst, um Begegnung und um Wertschätzung der Natur gegenüber." Die Kinder lernen, was die Natur ihnen schenkt, um sich ihre Lebensmittel selber zu machen. Wildkräuter spielen dabei eine große Rolle. Gänseblümchen und Löwenzahn beispielsweise. "Es geht um einfache Pflanzen, bei denen es keine Verwechslungsmöglichkeiten gibt", betont Bremer.
Es gehe auch darum, dankbar zu sein für das, was man hat und was man bekommt - schlicht Wertschätzung. Sicherheit und das Verhalten im Wald sind das erste, was die Teilnehmer erfahren. Es geht um mögliche Begegnungen mit Tieren, aber auch um das Miteinander im Lager. Nachtlager suchen, Geländespiel, Wildpflanzen kennenlernen, Feuermachen , Insekten beobachten, Knotentechniken, Spuren lesen und einen Grill selber bauen - das Wochenende in Heisterberg bot den jungen Menschen ordentliches Handwerkszeug zum Überleben in der Natur.
Vom 4. bis zum 10. August bietet die Jugendförderung wieder eine Survival-Freizeit an. Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren können teilnehmen. Ort ist wieder Heisterberg. Weitere Informationen: https://jugendfoerderung.lahn-dill-kreis.de.