Hunderte hessische Bauern folgten in den Jahren 1763 bis 1767 dem Ruf von Katharina der Großen und wanderten nach Russland aus. Sie wurden später als "Wolgadeutsche" bekannt. Auf die Spuren dieser Menschen begeben sich die Hinterländer Mountainbiker. Sie hoffen, in Russland und Kasachstan auf mittelhessische Überbleibsel zu stoßen.
Von Tobi Manges
Redakteur
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Sind bereit für ihre Recherche-Tour in Russland und Kasachstan: die Hinterländer Mountainbiker um (v.l.) Jörg Krug, Siegfried Pitzer, Matthias Schmidt, Ulrich Weigel und Harald Becker. An diesem Montag wird zum ersten Mal in die Pedale getreten. Foto: HMB Services
In der Geschichte der sogenannten Wolgadeutschen spielt Katharina die Große eine zentrale Rolle. Sie wurde am 2. Mai 1729 als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in Stettin geboren.
Nachdem sich Katharina die Große durch einen Staatsstreich die Alleinherrschaft über Russland gesichert hatte, lud sie deutsche Siedler ein, an der unteren Wolga ansässig zu werdenViele litten unter der durch den Siebenjährigen Krieg ausgelösten Not und machten sich auf den Weg.
In den Jahren 1763 bis 1767 gründeten tausende deutsche Bauern, die meist aus Bayern, Baden, Hessen, der Pfalz und dem Rheinland kamen, insgesamt 104 Dörfer. Sie wurden später von bis zu 28000 Wolgadeutschen bewohnt.
Katharina die Große versprach den Einwanderern Religionsfreiheit, Steuerfreiheit und das Verfügungsrecht über ihr LandDie Siedler kultivierten dafür die Steppengebiete entlang der Wolga. Mit der Zeit entwickelte sich die Region zu einer blühenden Agrarlandschaft.
Die Epoche endete mit dem Angriff des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion im Juni 1941 während des Zweiten Weltkrieges. Josef Stalin ließ die Wolgadeutschen zwangsweise nach Sibirien und Kasachstan umsiedeln. Tausende starben, weil sie von der "Arbeiterarmee" in Arbeitslager gezwungen wurden.