Eine Begegnung veränderte das Leben von Sebastian Gössl. Danach gründete er die "Obdachlosenhilfe Sepp + Co.".
Von red
Unter dem Motto "Dorfkinder helfen Menschen in Not" unterstützt der Weidelbacher Sebastian Gössl zusammen mit 13 Freunden Obdachlose. Gössl und Mitstreiterin Agnes Brückmann erhielten für ihr Engagement die Ehrenamtskarte. Foto: Sebastian Gössl
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HAIGER-WEIDELBACH - Eine Begegnung am Kölner Hauptbahnhof veränderte das Leben des Weidelbachers Sebastian Gössl. Er unterhielt sich länger mit einem Obdachlosen. Dieser erzählte seine Lebensgeschichte - mit Jobverlust, zerbrochener Familie, Alkohol. "Das hat mich wirklich berührt. Ich bin heimgefahren und hab überlegt, wie ich solchen Menschen helfen kann", denkt der 39-jährige Schweißer an dieses Gespräch zurück.
Das Ergebnis seiner Überlegungen war die "Obdachlosenhilfe Sepp + Co.", die er seit nunmehr eineinhalb Jahren leitet. Gemeinsam mit 13 Freunden und Bekannten kümmert er sich unter dem Motto "Dorfkinder helfen Menschen in Not" um Bedürftige, die auf der Straße leben. Viele Stunden wöchentlich sind die Helfer unterwegs.
Für sein großes Engagement wurde Gössl jetzt mit der Ehrenamts-Card des Landes Hessen belohnt. Gemeinsam mit seiner Mitstreiterin Agnes Brückmann nahm er die Karte im Haigerer Rathaus entgegen. "Diese Ehrenamtskarte ist ein kleines Dankeschön für Menschen wie Sie, die ihre Freizeit dazu nutzen, anderen etwas Gutes zu tun", sagte Haigers Bürgermeister Mario Schramm und lobte ganz besonders das soziale Engagement Gössls und seiner Mitstreiter.
"Wir sind ganz normale Leute, die arme Menschen nicht im Regen stehen lassen wollen", sagt Gössl. Er und seine "Co-Mitarbeiter" sammeln Hilfsgüter und bringen diese nach Siegen, Frankfurt, Rüsselsheim oder Köln. Mittlerweile gibt es in Eschenburg, Dietzhölztal und Dillenburg Sammelstellen, wo Spender zum Beispiel Kleidung, Hygieneartikel, Speisen oder Tierfutter abgeben können. Gössl und Co. arbeiten mit der Diakonie, städtischen und kirchlichen Institutionen, Teestuben und Frauenhäusern zusammen.
"Dorfkinder" haben kein Interesse an Geldspenden
"Wir sind kein Verein und haben auch kein Interesse an Geldspenden, sondern wir wollen ganz praktisch Hilfe leisten", macht Gössl deutlich. Er freut sich über positive Rückmeldungen vieler Obdachlosen. "Da fließt gar manche Träne, auch bei uns", berichtet er: "Die Leute auf der Straße freuen sich über gute Kleidung. Am wichtigsten sind aber Gespräche."
Gössl hat ein Lager eingerichtet, in dem die Spenden zwischengelagert werden. Gut erhaltene Kleidung, aber auch Hygieneartikel, Schuhe, Strümpfe, Decken und Schlafsäcke werden immer gerne genommen. Eine vorherige Kontaktaufnahme ist allerdings erforderlich.