Sind stolz auf ihren runden Geburtstag: Die Mitglieder des Männergesangvereins "Concordia" Haigerseelbach wollen ihn groß feiern. Foto: Klaus Dieter Schwedt
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HAIGER-SEELBACH - Mit einem Festkommers und einem Jubiläumssingen von 16 Chören am 31. August sowie Zelt-Gottesdienst und Frühschoppen am 1. September feiert der MGV "Concordia" Haigerseelbach seinen 100. Geburtstag.
Die Schirmherrschaft hat Gemeindepfarrer Michael Böckner übernommen. Der Vereinsname stehe für Einheit und Harmonie, einem ermutigenden Ziel für das Miteinander im Chor.
Ehrenvorsitzender Wilfried Wege erinnert daran, dass der MGV den Gesang durch Leistung und Zielstrebigkeit erhalten habe. Chorleiter Matthias Fischer stellt dazu fest: "Die Sänger haben bei ihren Auftritten einen bleibenden Eindruck hinterlassen."
Vorsitzender Gregor Schmidt verspricht sich von der zweitägigen Jubiläumsfeier durch die machtvolle Demonstration des Chorgesangs die Gewinnung neuer Sänger: "Die ,Concordia' ist in den 100 Jahren zu einem wertvollen Kulturgut des Ortes gereift, jetzt kommt es für uns drauf an, unseren Gesangverein in eine gute Zukunft zu führen" bekräftige er. Beim Blick in die Festschrift wird deutlich, dass auch die 33 Gründungsmitglieder schon 1919 für Freude am Lied sowie Spaß und Unterhaltung zu begeistern waren. Sie wählten Arnold Brücher zum ersten Vorsitzenden und bestimmten Ewald Schol zu ihrem Dirigenten.
DAS PROGRAMM
Der Startschuss fällt am 31. August um 14 Uhr mit dem Festkommers und dem Jubiläumssingen von 16 befreundeten Chören im Zelt. Am Sonntag (1. September) findet hier der Festgottesdienst unter Mitwirkung von Gemeindepfarrer Michael Böckner und dem MGV "Concordia" Haigerseelbach statt. Im Anschluss daran gibt es einen zünftigen Frühschoppen.
Bereits 1920 erfolgte in einem glanzvollen Fest die feierliche Weihe der Vereinsfahne, die sich noch heute im Besitz befindet. Die sängerische Leistung wurde im gleichen Jahr belohnt: Beim Sängerwettstreit in Herborn landeten die Seelbacher als Überraschung des Tages auf dem ersten Platz. 1931 gab es gleich einen dreifachen Erfolg beim Wettstreit in Oberscheld. In Krisenzeiten krempelten die verstorbenen Vorstandsmitglieder Karl Born und Erich Kretzer immer wieder die Ärmel hoch, um Probleme zu bewältigen sowie Sänger und Mitglieder zu motivieren. Durch die beginnenden Kriegsjahre kam es ab 1939 immer wieder zu Unterbrechungen und in der Folge zum Erliegen des Chorgesangs. 1945 mussten Vereinsmitglieder traurig mit ansehen, wie von den Besatzungsmächten die vielen errungenen Preispokale, Urkunden und Medaillen geplündert wurden. Lediglich die Vereinsfahne konnte vor den Übergriffen gerettet werden.
Was allerdings nicht besiegt werden konnte, war der Wille und das Bekenntnis zum Chorgesang. In der Generalversammlung am 3. Dezember 1949 wurde die Wiederaufnahme der Sängertätigkeit beschlossen und einstimmig Ewald Schol erneut das Vertrauen als Chorleiter ausgesprochen. Der Aufwärtstrend führte dazu, dass schon 1951 die ersten größeren Auftritte erfolgen konnten. Beispielsweise beim 25-jährigen Jubiläum des MGV "Sängerkranz" Langenaubach.
Im gleichen Jahr wurde die Seelbacher als 47. Verein Mitglied im Dill Sängerbund. Am 1. und 2. August 1959 wurde im großen Rahmen der 40. Vereinsgeburtstag gefeiert, doch schon einige Jahre später machten sich immer mehr Freizeitangebote breit, sodass der Verein erneut zum erliegen kam. Wieder war es Karl Born, der die Hoffnung nicht aufgeben wollte, im Dorf die Werbetrommel rührte und zur Treue am Chorgesang aufrief. Mit Erfolg, am 28. März wurde unter dem Drigat des verstorbenen Langenaubacher Hauptlehrers Erich Heidersdorf der Chorbetrieb reaktiviert.
Das 50-jährige Vereinsjubiläum wurde vom 14. bis 16. Juni 1969 gebührend mit Freundschaftssingen, Tanzabend und Festzug gefeiert . Vorausgegangen war auch die Verpflichtung von Manfred Bieler zum neuen Chorleiter, der Schwung in den Männerchor brachte und gleichzeitig den Grundstein für zahlreiche sängerische Erfolge legte.
Nach der Feier des 75-jährigen Vereinsbestehens vom 22. bis 24. Juli 1994 wurde drei Jahre später in Eigenregie der Bau des Sängerheims im Untergeschoss des Dorfgemeinschaftshauses in Angriff genommen.
Von 2008 bis 2013 übernahm Ralf Zobus den Vorsitz und steuerte das Vereinsschiff sicher durch Höhen und Tiefen. Kurze Zeit später war der Verein Mitbegründer des Kinderchors "Leuchtraketen", der sich unter Federführung der evangelischen Kirchengemeinde großer Beliebtheit erfreut. 2017 war der MGV beim Internationalen Chorfestival in Kirchberg/Tirol mit dabei.
Jetzt haben die Sänger um Dirgent Matthias Fischer, die sich vor zwei Jahren mit dem MGV "Heimatliebe" Würgendorf zusammen geschlossen haben, reichlich Grund, ihren 100. Vereinsgeburtstag groß zu feiern.