"Der Unterricht ändert sich": Johanneum Herborn vor Schulstart
Am Montag öffnen die heimischen Schulen wieder, zunächst für wenige Jahrgänge. Das sorgt für Herausforderungen - auch am Johanneum in Herborn.
Von Christian Hoge
Redakteur Dillenburg
Rückkehr: Am Montag beginnt in den heimischen Schulen für die Abschlussklassen wieder der Unterricht. Grafik: Konrad Steinhaus
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HERBORN. Es ist soweit: Zahlreiche Jugendliche aus der Region kehren am Montag in die Schulen zurück. Betroffen sind aber zunächst nur wenige Jahrgänge - der größte im Dillgebiet besucht das Herborner Johanneum.
Weiter geht es für bis zu 180 Schüler der Stufe Q2, die ein Jahr vor dem Abitur stehen. Die Zahl wird mitten in der Corona-Krise aber kleiner sein. Denn ob Schüler oder Lehrer: Wer zu einer Risikogruppe gehört, "kann, darf und soll natürlich zu Hause bleiben. Der Selbstschutz oder der Schutz von anderen geht vor", sagt die stellvertretende Schulleiterin Kristine Tromsdorf. Das gilt auch für diejenigen, die mit Angehörigen einer Risikogruppe in einem Haushalt leben.
"Für alle Beteiligten ist diese Situation Neuland. Die Vorbereitungen sind ziemlich umfangreich", betont die Lehrerin. Dennoch habe das Gymnasium in der Bärenstadt alles ins Rollen gebracht, um die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Grundlage dafür ist der Hygieneplan, den das Hessische Kultusministerium am Mittwochabend veröffentlicht und an alle Schulen verschickt hat. Der wichtigste Punkt: ein Abstand von 1,50 Metern. Gruppengrößen müssen in den Räumen auf 15 Schüler beschränkt sein.
Dazu hat die Schulleitung beschlossen, dass auf dem gesamten Gelände ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen ist - in Bus oder Bahn ist das ohnehin Pflicht. Seit klar ist, dass es weitergeht, werden die Räume am Johanneum vorbereitet, Möglichkeiten zur Desinfektion geschaffen und mehr.
Um all das umzusetzen, teilt das Johanneum die Gruppen auf. Ein Beispiel: Tromsdorfs Leistungskurs besteht aus 18 Jugendlichen, die ab Montag erst einmal in zwei benachbarten Räumen sitzen.
Die Lehrerin gibt zu: "Im ersten Moment wird das sicherlich merkwürdig sein." Positiv ist: Damit hält das Gymnasium die vorgeschriebenen Gruppengrößen nicht nur ein, sondern liegt teilweise sogar darunter. Das lässt sich derzeit an einer Schule, die sonst 1760 Jugendliche besuchen, gut umsetzen.
Ohnehin ist der Unterricht im Schulgebäude stark reduziert: Auf dem "Notstundenplan" stehen noch Mathe, Deutsch und die jeweiligen zwei Leistungskurse. Wer den Sport-LK gewählt hat, muss sich vorläufig mit der Theorie begnügen. In der Regel läuft all das auf 20 Wochenstunden vor Ort hinaus. Hinzu kommt der digitale Unterricht, der zuletzt den Alltag der Schüler geprägt hat.
"Ich bin gespannt, weil vieles, was bisher möglich war, zurzeit nicht denkbar ist. Der Unterricht wird sich in den nächsten Wochen sehr verändern", sagt die stellvertretende Schulleiterin. Partner- oder Gruppenarbeit falle weg. Heißt: mehr Frontalunterricht, aber auch viel eigenständiges Arbeiten. Tromsdorf: "Wir werden viele Erfahrungen sammeln und dann sehen, was geht und was nicht." Die Schlüsse, die das Gymnasium daraus zieht, seien auch für die nächsten Wochen wichtig - dann, wenn vielleicht andere Jahrgänge hinzukommen. Bevor am Montag wieder ein Funken Normalität in den Unterricht einkehren kann, sollen die Schüler zunächst einmal informiert und auf die Hygienestandards hingewiesen werden. Dann wartet auf alle Beteiligten eine ungewohnte Situation, die niemand zu hundert Prozent voraussehen kann. Oder wie Kristine Tromsdorf sagt: "Wir sind gut vorbereitet und haben alles Mögliche getan. Aber natürlich wird es anders als vorher."