Lahn-Dill-Kreis: Betrüger ergaunern am Telefon 15 000 Euro
Unbekannte Anrufer geben sich als Mitarbeiter von Microsoft aus. Die Polizei warnt vor der Masche und gibt Verhaltenstipps.
Von red
Niemals persönliche Passwörter am Telefon preisgeben: Die Polizei warnt auch im Lahn-Dill-Kreis vor Anrufen von angeblichen Microsoft-Mitarbeiten. Symbolfoto: Oliver Berg/dpa
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HAIGER/HERBORN/WETZLAR - Im Lahn-Dill-Kreis haben sich zuletzt betrügerische Anrufe von angeblichen Mitarbeiter des IT-Unternehmens Microsoft gehäuft. Das berichtet Polizeisprecherin Kerstin Müller. In Einzelfällen seien Schäden in Höhe von mehreren tausend Euro entstanden.
"Die Masche ist immer die Gleiche", sagt Müller. "In allen Fällen sprachen die Anrufer in englischer Sprache und erklärten", dass der Computer des Angerufenen "gehackt" worden sei. Um die angeblich aufgespielte Schadstoffsoftware entfernen zu können, solle der Angerufene eine Software installieren, die einen Fernzugriff auf den Computer zulässt.
Müller warnt: "Die falschen Microsoft-Mitarbeiter erhalten so einen uneingeschränkten Zugriff auf den Rechner und somit auf sensible Daten, beispielsweise Passwörter für das Online-Banking."
Durch geschickte Gesprächsführung hielten die Betrüger ihre Opfer oftmals über mehrere Stunden hinweg am Telefon. Sei das Gespräch dann beendet, stellten die Geschädigten fest, dass über verschiedene Dienstleister Bestellungen über Onlinezahldienste getätigt wurden. "Zur Bezahlung bedienten sich die Betrüger des Onlinebankings ihrer Opfer", erläutert die Polizeisprecherin. "Mittlerweile ist es den Betrügern gelungen, Geld von einem Girokonto an eine ausländische Bankverbindung weiterzuleiten."
DAS RÄT DIE POLIZEI
Was tun, wenn sich ein unbekannter Anrufer als Mitarbeiter eines IT-Unternehmens - bevorzugt von Microsoft - ausgibt. Antworten darauf aus Sicht der Polizei liefert Kerstin Müller von der Polizeidirektion Lahn-Dill:
Ruft ein angeblicher Servicemitarbeiter an, legen Sie auf.
Geben Sie auf keinen Fall private Daten heraus.
Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner, etwa durch Installation einer Software.
Bei tatsächlichen Problemen mit Ihrem Computer wenden Sie sich an eine Fachfirma.
Haben Sie bereits Daten preisgegeben oder den Zugang erlaubt: Ändern Sie Ihre Passwörter von einem anderen, sicheren Gerät aus.
Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdienstleistern auf und stoppen Sie die Transaktionen.
Nehmen Sie Kontakt mit Ihrem eigenen Kreditinstitut auf.
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Anrufer gaukeln deutsche Vorwahl durch Fälschung vor
Bei den angezeigten Telefonnummern handele es sich um gefälschte Nummern, die oftmals eine deutsche Vorwahl vorgaukelten, jedoch aus einem Callcenter in Indien oder Pakistan kämen.
Seit Anfang September seien bei der Kriminalpolizei Dillenburg sieben Fälle aktenkundig, unter anderem aus Haiger und aus Herborn. Der Gesamtschaden bewege sich im Bereich von rund 15 000 Euro.