Kreis-Gesundheitsamt bei Kontaktnachverfolgung überfordert
Zu viele Corona-Infizierte, zu wenig Personal: Das Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises kann die Kontaktketten nicht mehr nachverfolgen. Nun sollen die Bürger selbst ran.
Von Tobi Manges
Redakteur
Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test- Einrichtung gehalten. Wegen hoher Infektionszahlen kann der Lahn-Dill-Kreis die Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Corona-positiven Personen aktuell nicht gewährleisten. Symbolfoto: dpa
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WETZLAR/HERBORN - Der Lahn-Dill-Kreis kann die Nachverfolgung der Kontaktpersonen von positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen aktuell nicht gewährleisten. Deshalb soll jetzt das Personal aufgestockt werden. Bis dahin solle der Corona-Positive seine Kontakte selbst benachrichtigen. Das verkündete der Kreis am Donnerstag.
"Wir hoffen, dass wir zeitnah neue Kolleginnen und Kollegen zur Unterstützung unseres Gesundheitsamtes gewinnen können", wird Landrat Wolfgang Schuster (SPD) in einer Pressemitteilung zitiert.
Und weiter: "Bis wir mit Verstärkung rechnen können, bitte ich alle Menschen im Lahn-Dill-Kreis, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, ihre Kontakte selbst darüber zu informieren. Es ist wichtig, dass sich diese Kontakte dann ohne behördliche Aufforderung isolieren und in Quarantäne begeben, um das Virus nicht weiter zu verbreiten."
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Aktuell würden 80 Prozent der Ansteckungen mit dem Coronavirus im privaten Bereich stattfinden, sagt Schuster in einem Video auf der Facebook-Seite des Kreises. Haushaltsangehörige eines Infizierten (positiver PCR-Test) müssten sich unmittelbar in eine 14-tägige Quarantäne begeben.
Aktuell gibt es im Kreis 1014 aktive Corona-Fälle. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes könnten die Infizierten zwar beraten, alles darüber hinaus sei allerdings kaum möglich. Nach Angaben des Kreises arbeiten derzeit 140 Personen in Voll- und Teilzeit für das Gesundheitsamt, 110 davon seien für die Nachverfolgung von Kontaktpersonen im Einsatz.