Der Motor-Sport-Club (MSC) Siegbachtal feiert sein 50-jähriges Bestehen. Für seine Mitglieder war von Anfang an Autocross die Motorsportdisziplin der Wahl. Nach der Vereinsgründung 1969 dauerte es bis zum September 1970, bis die Piloten über ihre eigene Strecke im Motodrom Siegbachtal brettern konnten.
Von red
Eine Rennszene während des 16. AvD/MSCS-Autocross-Rennens "Preis vom Siegbachtal" am Pfingstmontag 1983 (v.l.): Siegfried Volland (Startnummer 33), MSC-Gründungsmitglied Reiner Polster aus Herborn (Startnummer 16) brettern beide mit einem VW Käfer durchs Eisemrother Motodrom. Gerd Schubert (Startnummer 31) steuert dagegen einen VW Polo. Foto: MSC Siegbachtal
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SIEGBACH-EISEMROTH - Der Motor-Sport-Club (MSC) Siegbachtal feiert sein 50-jähriges Bestehen. Für seine Mitglieder war von Anfang an Autocross die Motorsportdisziplin der Wahl.
Am 16. März 1969 fand das erste Autocross-Rennen in Deutschland im hessischen Schlüchtern statt. "Die Sportart wurde damals sozusagen aus England importiert", sagt MSC-Vorsitzender Manuel Bender. Im Siegbachtal fanden einige junge Männer Gefallen daran, mit einem alten Käfer möglichst schnell und quer über heimische Feldwege zu jagen. Aus dieser abenteuerlichen Freizeitbeschäftigung entwickelte sich der Gedanke, einen Verein zu gründen: Am 15. November 1969, ein Sonntag, wurde das Gründungsprotokoll des MSC Siegbachtal unterzeichnet.
Bald darauf traten die Autocrosser an die Gemeinde heran, um ein Gelände für eine Rundstrecke zu finden. Die Kommunalpolitiker standen den Vorstellungen der Vereinspioniere zwar eher skeptisch gegenüber, gaben aber nach einigen Verhandlungen dann doch grünes Licht.
Mit Begeisterung gingen die Crosser an die Arbeit. Woche für Woche konnte man Fortschritte beobachten. Im September 1970 war es soweit: Erstmals bretterten MSC-Piloten durch ihr neu geschaffenes "Motodrom Siegbachtal" - in Fahrzeugen, die umliegende Autohändler dafür gespendet hatten. Und wider Erwarten war das Zuschauerinteresse groß.
JUBILÄUMSFRÜHSCHOPPEN
Zu seinem 50-jährigen Bestehen lädt der Motor-Sport-Club Siegbachtal für Samstag, 23. November, zu einem Frühschoppen ein. Er beginnt um 11 Uhr im Bürgerhaus in Eisemroth. Zur Unterhaltung spielt der Musikzug Bicken Blasmusik. Zur Mittagszeit bietet der "Suppenkasper" Erbsensuppe sowie Bratwurst und Pommes frites.
Den ganzen Tag über gibt eine Schau mit Fotos und Videos Einblicke in die Vereinsgeschichte. Zudem sind einige Rennfahrzeuge ausgestellt.
Die Crosser bauten ihre Strecke weiter aus und knüpften Kontakte zu Motorsport-Verbänden, um sich als einer der ersten Veranstalter in Deutschland um die Ausrichtung eines ONS-Pokal-Laufs, dem Vorgänger der heutigen Deutschen Meisterschaft, zu bemühen. Der Club ließ 3000 Plakate drucken und verteilte sie in einem Umkreis von 50 Kilometern um Eisemroth.
Der erste AvD-Autocross "Preis vom Siegbachtal" im August 1971 brachte für den MSC den Durchbruch über die Kreisgrenze hinaus. Waren bei den bisherigen Rennen ausschließlich heimische Fahrer am Start, so kamen sie von nun an aus allen Teilen Deutschlands nach Eisemroth. Auch 50 Jahre nach der Vereinsgründung finden im Motodrom Siegbachtal Läufe zur Deutschen-Autocross-Meisterschaft statt.
Autocross ist ein Amateursport geblieben, aber der finanzielle Einsatz und das Leistungsniveau der Fahrer und Fahrzeuge hat sich beachtlich entwickelt. Wurden am Anfang alte Pkw vor dem Schrottplatz gerettet, werden heute Tourenwagen oder Spezialcrossfahrzeuge aufgebaut und an den Start gebracht.
Beim MSC gab es Jahre, in denen nur knapp 40 Fahrer zu Rennen antraten. Derzeit sind es in der Deutschen Meisterschaft im Schnitt 90. Pro Rennen schickt der MSC bis zu zehn Fahrzeuge seine rund 960 Meter lange Strecke. In drei Qualifikationsläufen kämpfen die Fahrer um die Finalplätze.
Dabei bleibt ihnen keine Zeit zum Taktieren: Vom Start weg müssen sie alles geben und jede Chance zum Überholen sofort nutzen. Das Feld bleibt während der kurzen Rennen meist eng zusammen und die Zuschauer behalten jederzeit den Überblick über das Geschehen.
Jahr für Jahr sorgen viele Helfer nicht nur an den Renntagen für einen reibungslosen Ablauf. Schon viele Wochen vorher beginnen die Organisation und der Aufbau.
"Das bedeutet für jeden Einzelnen viel Arbeit und Zeitaufwand", sagt Manuel Bender. "Doch wenn die Motoren im Siegbachtaler Motodrom gestartet werden, bekommt man immer wieder aufs Neue eine Gänsehaut."