Damit schließt das Krankenhaus eine Lücke in der Region. Dort können jetzt Patienten professionell von Beatmungsgeräten entwöhnt werden.
Von red
Die Projektbeteiligten des Kreisklinikums Siegen freuen sich, mit dem neuen Weaningzentrum den Menschen ab sofort eine wohnortnahe Behandlung auf dem Gebiet der Atmungsentwöhnung anbieten zu können. Foto: Kreisklinikum Siegen
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SIEGEN - Waren Patienten lange Zeit einer künstlichen Beatmung ausgesetzt, ist eine Entwöhnung - englisch: "Weaning" - oft schwierig. Um in solchen Fällen Hilfe zu leisten und Betroffenen wieder das selbstständige Atmen zu ermöglichen, hat das Kreisklinikum Siegen sein medizinisches Spektrum erweitert und ein interdisziplinäres Weaningzentrum mit sechs Betten eröffnet.
Das hat die Leitung des Klinikums mitgeteilt. "Da in unserer Region bisher noch keine Weaningstation vorhanden war, freue ich mich sehr, dass das Kreisklinikum Siegen nun mit diesem wichtigen Angebot eine Versorgungslücke schließt", sagt Landrat Andreas Müller (SPD), der Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Kreisklinikums Siegen ist. Die Zahl langzeitbeatmeter Patienten, beispielsweise nach komplexen Operationen oder wegen einer Corona-Erkrankung, steige aufgrund großer Fortschritte in der Beatmungsmedizin stetig an. Deshalb nehme die Entwöhnung von der mechanischen Beatmung zukünftig weiter an Bedeutung zu, so der Landrat.
Auch das Wiedergewinnen der Mobilität ist wichtig
Auch Professor Martin Zoremba, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Notfallmedizin, und Dr. Jörg Hinrichs, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, freuen sich, nun gemeinsam mit einem Team aus Ärzten, Intensivpflegekräften, speziell ausgebildeten Weaningpflegekräften, Sozialdienstmitarbeitern, Logopäden sowie Therapeuten ihren Patienten zurück ins "normale" Leben verhelfen zu können. "In etwa zwei Dritteln aller Fälle ist eine Entwöhnung von der maschinellen Beatmung möglich und wird durch eine stufenweise Reduzierung der Zeit am Beatmungsgerät erreicht", erklären die beiden Chefärzte.
Damit mehr Patienten von der Behandlung profitieren können, werden für Dialysepatienten einige der Weaningplätze mit einem Dialyseanschluss versehen. Die Behandlung kann auch eine sogenannte Trachealkanüle oder Inhalationen beinhalten, die das Atmen erleichtern. Zudem sei das Wiedergewinnen der Beweglichkeit ein wichtiger Baustein in der Entwöhnung.
Im Anschluss daran leitet der Sozialdienst des Kreisklinikums in Absprache mit allen an der Behandlung Beteiligten den Patienten in eine Frührehabilitation über.