Dank für die Braunkehlchen-Retter (v. l.): Rudolf Fippl (LPV), Karsten Simon, Florian Tilp, Jan Nickel, Burkhard Schäfer, Michael Zerbe, Günter Schwab und Franziska Schmidt (beide LPV). Foto: Rademacher
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SINN/HOHENAHR-ALTENKIRCHEN - Braunkehlchen müssen als Bodenbrüter gleich mehrere Feinde fürchten - für sich, vor allem aber für ihre Brut. Neben Feldmaus, Marder, Fuchs, Waschbär und diversen Greifvögeln gehören auch die Bauern dazu, die im Sommer ihre Wiesen mähen.
Einige Landwirte haben in den vergangenen Monaten mit der Mahd gewartet, bis die jungen Braunkehlchen ihre Nester verlassen haben. Dafür dankte die in Sinn ansässige Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill (LPV) einigen von ihnen jetzt mit einer Urkunde.
Weil der zeitweise Verzicht auf die Ernte von Heu und Silage für die Bauern mit einem Mehraufwand verbunden ist, sollen sie für ihre Kooperation mit dem Braunkehlchen-Schutz-Projekt auch noch finanziell entschädigt werden. Dazu hatte die LPV für Patenschaften für die bedrohten Singvögel geworben, deren Hauptverbreitungsgebiet in Hessen im nördlichen Lahn-Dill-Kreis liegt. Rund 100 solcher Patenschaften, die mit einem Kostenbeitrag von 30 Euro verbunden sind, waren in den zurückliegenden Wochen abgeschlossen worden.
Für mindestens 117 geschützte Brutpaare wolle man im Herbst eine Dankeschön-Prämie an die Landwirte auszahlen, die an verschiedenen Bachläufen Wiesenstreifen gar nicht mähten oder die Mahd um einige Wochen verschoben haben. Die Zusammenarbeit mit den Landwirten habe sehr gut funktioniert, erklärten am Montag Rudolf Fippl, stellvertretender Vorsitzender der LPV und Franziska Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Braunkehlchen-Projekt, übereinstimmend.
In der Nähe von Altenkirchen, wo gleich zehn Brutpaare in diesem Sommer ihren Nachwuchs großgezogen hatten, machte Schmidt klar, dass es ohne die Kooperation der Bauern nicht möglich gewesen wäre, den Bestand der Singvögel zu stabilisieren. Das sei in diesem und dem vergangenen Jahr gelungen.
Landwirt Michael Zerbe bestätigte die gute und reibungslose Zusammenarbeit mit der LPV, Naturschützern und den Behörden. Eine schnelle Information sei mitunter wichtig, wenn etwa noch ein Brutpaar entdeckt werde.
Die ausgelobte Prämie sei ein toller Anreiz, "dass man gerne mitmacht", erklärte Zerbe. Sein Kollege Burkhard Schäfer gab zu Bedenken, dass die Singvögel insgesamt gefährdet seien, weil es zu viele Eltern und Rabenkrähen gebe, die immer wieder die Nester plünderten.
Vereinigung sucht noch Paten für die Vögel
Die LPV will das Braunkehlchen-Projekt, dessen finanzielle Förderung durch das Land in diesem Jahr ausläuft, 2020 fortsetzen. In diesem Zusammenhang betonte Michael Zerbe, dass es wichtig sei, die Pflegearbeiten wie den Gehölzschnitt an den Bachläufen fest zu verankern. Andernfalls drohe der Braunkehlchen-Schutz zu einem Strohfeuer zu werden.
Patenschaften für das Braunkehlchen können noch bis zum 15. September für dieses Jahr übernommen werden. Interessenten können sich per E- Mail über "mail@lpv-lahn-dill.de" an die LPV wenden.
