Bei Hessens größtem Musikfestival in Darmstadt gelten in diesem Jahr strenge Lärmschutzauflagen. Bekannt wurde das erst kurz vor Beginn. Die Stadt hat dafür kein Verständnis.
Darmstadt. Mit einem Paukenschlag hat am Donnerstag das Schlossgrabenfest in Darmstadt begonnen. Zu Hessens größtem Innenstadt-Musikfestival in der Darmstädter Innenstadt werden am Pfingstwochenende rund 100.000 Besucher erwartet. Wenige Stunden vor dem offiziellen Start hat das Verwaltungsgericht Darmstadt dem Eilantrag eines Bewohners zum Lärmschutz stattgegeben.
Am Festivalwochenende dürfen Lärmgrenzwerte ab einer bestimmten Uhrzeit nicht überschritten werden. Bis 22 Uhr sind demnach 70 Dezibel erlaubt, danach nur noch 55. Von Freitag (26.) bis Sonntag (28. Mai) sind 70 Dezibel bis 24 Uhr erlaubt. Das entspricht etwa der Lautstärke eines Staubsaugers oder Rasenmähers. Dabei gilt die Lautstärke, die beim Beschwerdeführer ankommt und nicht die direkt an der Bühne. Danach gelten bis 6 Uhr morgens wieder reduzierte Werte von maximal 55 Dezibel.
Oberbürgermeister Partsch: „Eine Frechheit“
Die Stadt reagierte noch am Donnerstagnachmittag auf den Gerichtsbeschluss und fand deutliche Worte. „Das ist eine Frechheit“, werden der scheidende Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) und Ordnungsdezernent Paul Wandrey (CDU) in Bezug auf den Eilantrag zitiert. Die grundsätzliche Genehmigung für das Schlossgrabenfest bleibe von der Entscheidung unberührt.
Auf das Konzertprogramm habe der Gerichtsbeschluss keinen Einfluss, erklärten die Organisatoren des Schlossgrabenfests. Von Donnerstag bis Montag gibt es insgesamt 60 Konzerte, die zum Teil bis nach 22 Uhr dauern. Auch in anderen Bereichen des Festivalgeländes wird noch bis in die Nacht Musik gespielt. Lange war das Schlossgrabenfest für alle Besucher kostenlos. Seit dem vergangenen Jahr gibt es ein Ticketsystem, was im Vorfeld bereits zu Kritik geführt hatte.