Kinderarmut in Deutschland, nächster Schritt im Kampf gegen Schottergärten und Lobbyisten im Visier – das ist heute wichtig.
Hessen. Heute ist der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945. Im hessischen Idstein sollten noch zwei weitere Monate vergehen, bis die Morde an behinderten Menschen, unangepassten Jugendlichen und zuletzt auch an unbequemen Zeugen aufhörten. Kurz zuvor waren ein Großteil der Geschäfts- und Patientenakten des Kalmenhofs verbrannt worden, um den im Anmarsch befindlichen amerikanischen Truppen keine Beweise zu hinterlassen. Es ist davon auszugehen, dass auch Leichen vom Anstaltsfriedhof entfernt wurden, um Spuren zu beseitigen. Die Verbrechen bleiben unvergessen.
TOP 3 DES TAGES
Jedes vierte Kind ist von Armut bedroht
Ein Schulausflug, ein Kinobesuch mit Freunden oder ein Instrument erlernen. Was für die allermeisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland wie selbstverständlich klingt, ist laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung für knapp 2,9 Millionen unter ihnen außergewöhnlich – sogar meist unbezahlbar. Aus den Zahlen der Untersuchung geht hervor, dass jedes vierte Kind in Hessen von Armut bedroht ist, berichtet mein Kollege Sebastian Netz. Was bedeutet das?
Kampf gegen Schottergärten
„Schotter ist kein Lebensraum.“ Umweltministerin Priska Hinz wird deutlich. Das geplante Verbot von Schottergärten, die in vielen Kommunen wegen ihres geringen Pflegeaufwands beliebt sind, aber Insekten keine Nahrung bieten, ist Bestandteil des neuen hessischen Naturschutzgesetzes, dessen Novelle die grüne Politikerin in den Landtag einbringt. Um gegen Artenschwund vorzugehen, nimmt sie Schottergärten ins Visier. Wie das gelingen soll, erläutert mein Kollege Sascha Kircher.
Lobbyisten im Visier
Lobbyisten, die Einfluss auf die Politik im hessischen Landtag nehmen, sollen künftig in einem öffentlichen Register erfasst werden. Darin soll öffentlich erfasst werden, wer als Interessenvertreter Einfluss auf Politik und Gesetzgebung nimmt. Einen ersten Gesetzentwurf bringen CDU, Grüne und FDP ins Parlament ein – eine Anhörung von Experten zu diesem Thema steht noch an. Deutliche Kritik an der Ausgestaltung wird aber bereits von SPD und Linken geäußert, berichtet meine Kollegin Nele Leubner. Der Linken-Rechtsexperte Ulrich Wilken kritisiert, das Lobbyregistergesetz sei „gespickt mit Ausnahmen und Schlupflöchern”.
ZU GUTER LETZT
Angesichts dieser Flut von Nachrichten ist es umso wichtiger, sich zurückzulehnen und auf ausgewählte Kultur zu freuen. Warum nicht mal wieder Musik hören und in vergangene Zeiten reisen. Sänger, Gitarrist und Komponist Dieter „Maschine” Birr hätte sich nach dem Ende der Puhdys, deren Herz und Motor er war, zur Ruhe setzen können. Schließlich hat die ostdeutsche Band 22 Millionen Alben verkauft. Aber die Musik lässt Birr nicht ruhen. Der ehemalige Puhdys-Sänger ist nach dem Ende der Band auf Solopfaden unterwegs. Waren die Texte früher verschlüsselt, singt er auf dem Soloalbum „Große Herzen“ jetzt Klartext. Die Texte handeln von querdenkenden Fanatikern, Idealen und die erste Liebe. Was ihn antreibt, berichtet er im Interview.
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