Körperliche Angriffe gegen jeden dritten Polizeianwärter
Wiesbaden (dpa/lhe) - . Mehr als jeder dritte Polizeianwärter in Hessen hat laut einer Studie schon mindestens einen körperlichen Angriff erlebt. Fast drei Viertel berichten von Beleidigungen in ihrer noch kurzen Dienstzeit. Das geht aus einer Studie zu Alltagserfahrungen und eigenen Meinungen von angehenden Polizistinnen und Polizisten hervor, die die Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) in Wiesbaden am Freitag vorgelegt hat.
Mit 842 befragten Polizeianwärtern von insgesamt rund 2900 in Hessen sei die Untersuchung „unbedingt repräsentativ“. In ihrem dualen Studium gehen künftige Polizisten in verschiedenen Praktikumszeiten schon regelmäßig mit erfahrenen Kollegen auf Streife.
HöMS-Sprecher Mark-Alexander Maus sagte, beispielsweise müsse bei Festnahmen schon mal „Widerstand gebrochen werden. Das kann unter Umständen auch heftig sein.“ Er ergänzte: „Das Gegenüber macht keinen Unterschied, ob ich noch im Studium bin.“ Was zähle, sei die Uniform.
HöMS-Präsident Walter Seubert nannte diese Angriffe „genauso wenig akzeptabel wie Fehlverhalten innerhalb des Kollegenkreises, von dem etwa jeder fünfte Polizeistudierende berichtet“. Dabei wurden laut der Studie etwa Diskriminierung, Ausgrenzung, Mobbing und sexistische Belästigung genannt. Zudem nehmen rund die Hälfte der Polizeistudierenden „etwas“, fast 15 Prozent „stark“ und drei Prozent „sehr stark“ eine „überzogene Kameradschaft in der Polizei“ wahr.
Von den anonym befragten Polizeianwärtern meinen den Angaben nach 99,1 Prozent, dass die parlamentarische Demokratie die beste Staatsform sei, und 91,1 Prozent, „dass Einwanderer unser Land bunter und vielfältiger machen“. Laut der HöMS ist gemäß der Studie ein hoher Anteil der Polizeianwärter auch zufrieden, „einer vielfältigen, abwechslungsreichen und sinnstiftenden Tätigkeit“ nachzugehen.