"Keine Quarantäne riskieren": Peter Hess über den neuen...

Gemeindebrandinspektor Peter Hess und Brandmeister Timo Heiderdemonstrierten die Einhaltung der Corona-Regeln im FeuerwehrgerätehausHundstadt Foto: Andreas Romahn

Der Grävenwiesbacher Gemeindebrandinspektor Peter Hess erklärt den neuen Feuerwehrdienstplan. Unter anderem rücken nun nur noch sechs Kameraden gleichzeitig aus.

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. HUNDSTADT. Am Samstagnachmittag trafen sich die Aktiven der Feuerwehr Hundstadt in getrennten Gruppen in verschiedenen Räumen des Dorfgemeinschaftshauses und des Gerätehauses zu einer ersten Besprechung nach dem Lockdown. Alle Mitglieder der Einsatzabteilung trugen Schutzmasken. Die Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19-Infektion haben den Alltag der Feuerwehr massiv verändert. Im Gespräch mit dem Usinger Anzeiger erläuterte Gemeindebrandinspektor Peter Hess, unter welchen Bedingungen die Gemeindefeuerwehren regelmäßigen Übungsbetrieb wieder aufnehmen, welche Einschränkungen es immer noch gibt und was alles anders ist.

In den vergangenen zweieinhalb Monaten des Lockdowns hatten die Gemeindefeuerwehren keine großen Einsätze, sondern mussten lediglich "normale Aufgaben" wie einen Kamin- oder Heckenbrand und Hilfeleistungen wie eine Notfall-Türöffnung bewältigen.

Dennoch gab es viel zu tun, ausgerechnet die ersten Corona-Fälle im März boten Gelegenheit zur Vorbereitung. "Die Bürger der Gemeinde Grävenwiesbach wurden schnell sensibilisiert und halten sich an die Corona-Regeln", sieht sich Hess bestätigt, dass die Gemeinde im Hinblick auf die Pandemie richtig handelte, weil die Infektion häufig unauffällig und deshalb gefährlich sei.

Am 25. Mai startete die Feuerwehr wieder den Übungsbetrieb neu mit Kleingruppen von jeweils sechs Teilnehmern plus Ausbilder. Allerdings ist es nicht möglich aus organisatorischen Gründen, die Übungsgruppen komplett voneinander zu trennen. "Wir haben uns entschieden, zwischen den Übungsterminen zwei Wochen Pause als Puffer zu lassen und rücken beim Einsatz nicht mehr komplett mit neun, sondern nur noch sechs Personen inklusive Fahrer aus", erläuterte Hess die Maßnahmen zum Pandemie-Schutz.

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Zur Sicherung der Einsatzbereitschaft bleiben die Feuerwehrgerätehäuser der Gemeinde für Nicht-Aktive gesperrt. Außerdem besteht dauerhafte Maskenpflicht für alle Einsatzkräfte in den Räumen und auch beim Einsatz. "Wir dürfen keine Quarantäne riskieren, denn das ist sehr schnell möglich", warnte der Chef der Gemeindefeuerwehren eindringlich. Desinfektionsspender an allen Eingängen, sofortige Komplett-Reinigung des Gebäudes nach jedem Aufenthalt und das Vorhalten von 1200 Masken und OP-Masken gehören zum Corona-Schutzprogramm. "Wir haben unsere bereits hohen Hygienestandards noch einmal verbessert, um maximalen Schutz vorzuhalten", bekräftigte Hess das Sicherheitskonzept für die Brandschützer.

Bis dato sind alle 142 Aktive der Gemeindefeuerwehren dienstbereit. Es gibt keine Ausfälle. Als Wermutstropfen für die Brandschützer bleibt der Entschluss, dass die Jugendfeuerwehr auf ihren Re-Start warten muss. Die Jugendwarte der sechs Feuerwehren entschieden gemeinsam auf einer Sitzung, den Betrieb noch bis zum Ende der Sommerferien ruhen zu lassen. Nicht nur dem Nachwuchs fehlt das gemeinsame Miteinander. "Wir spüren, dass die Kameradschaft fehlt, weil es keine spontanen Zusammenkünfte nach Einsatz oder Übung mehr gibt", machte Gemeindebrandinspektor Hess deutlich, dass die Corona-Krise noch deutliche Spuren bei den Brandschützern hinterlässt.