Borkenkäfer im Hochtaunus auf Rekordniveau

Auch im heimischen Wald müssen Bäume aufgrund des Borkenkäferbefalls gefällt werden.  Archivfoto: Schenckenberg

Die Anzahl der Schädlinge ist im Hochtaunus noch einmal stark gestiegen. Die Corona-Krise verschärft die Situation im Wald noch zusätzlich. Nun arbeitet Hessen Forst mit...

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. Hochtaunus (red). Ungeachtet der Corona-Krise breitet sich der Borkenkäfer weiterhin in den heimischen Wäldern aus. Das stelle den Landesbetrieb Hessen Forst vor eine enorme Herausforderung. Die Borkenkäferdichte befinde sich gar auf Rekordniveau.

Hessen Forst rechnet dieses Jahr mit einer nochmals gestiegenen Anzahl an Borkenkäfern. Die Baumart Fichte sei dabei besonders betroffen. Zudem seinen die Folgen der Corona-Krise auch in der Forstwirtschaft spürbar. Die Lieferketten von der Holzernte über den Transport bis zum Holzabsatz seien beeinträchtigt und stagnierten teilweise.

Durch die Stürme zu Beginn des Jahres 2018 und der anschließenden extremen Dürre bis 2019 sei eine hoch brisante Waldschutzsituation entstanden, die sich aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr fortsetzen werde. "Alles spricht dafür, dass sich der Borkenkäfer wieder massenhaft vermehrt. Wir rechnen auch in diesem Jahr mit vielen weiteren absterbenden Bäumen", sagt Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs Hessen Forst.

Brutmaterial entziehen

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Um der Lage einigermaßen Herr zu bleiben, hat der Landesbetrieb seine Vorgehensweise auf die verschärfte Borkenkäfersituation abgestimmt. Zuerst werde das im Februar gefallene Windwurfholz aufgearbeitet. "Sabine" hatte im Landeswald über 300 000 Bäume zu Fall gebracht, zumeist Nadelholz. Gleichzeitig werden frisch befallene Bäume so schnell wie möglich aus dem Wald gebracht. Dadurch soll den Käfern das Brutmaterial entzogen und die erwartete explosionsartige Vermehrung, dort wo sie nicht gestoppt werden kann, zumindest verlangsamt werden. Oberste Priorität habe die Rettung der intakten Waldbestände in Ost- und Südhessen, sowie der Schutz des benachbarten Waldbesitzes. In der Hauptflugzeit des Käfers kontrollieren die Forstleute laufend die Fichtenbestände.

Der Fokus dieser Maßnahmen liegt auf dem sogenannten waldschutzrelevanten Holz, also den frisch befallenen Fichten. Abgestorbene Bäume taugen nicht mehr zur Borkenkäferbrut. Sie verbleiben im Wald, wenn von ihnen keine Gefahr für die Verkehrssicherung ausgeht.

Als weitere Herausforderung nennt Gerst die großen, zur Wiederbewaldung anstehenden Freiflächen. Rüsselkäfer, Kurzschwanzmäuse und auch das Wild setzen den neuen Kulturen zu. "Das wird ein schwieriges Jahr. Ich bedanke mich jetzt schon bei allen Mitarbeitern und Unternehmern für ihr anhaltendes Engagement für den Wald. Und ich bitte die Bevölkerung um Verständnis für die notwendigen Maßnahmen, die das gewohnte Waldbild weiter stark verändern werden."