Elektrifizierung der Taunusbahn: 220 Personen erheben Einwände

220 Personen haben gegen die Elektrifizierung Einwände vorgebracht. Archivfoto: Wulff
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Insgesamt 220 Personen haben gegen die Elektrifizierung der Taunusbahn Einwände erhoben - unter anderem auch einige anerkannte Naturschutzverbände.

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HOCHTAUNUS. Insgesamt 220 Personen haben gegen die Elektrifizierung der Taunusbahn Einwände erhoben. Das teilte das Regierungspräsidium Darmstadt (RP) mit. Das RP hatte die Antragsunterlagen des Verkehrsverbands Hochtaunus (VHT) Ende vergangenen Jahres veröffentlicht, Betroffene konnten sich bis zum 1. Februar dagegen äußern.

220 Personen machten von der Möglichkeit Gebrauch. Dies dürfe allerdings nicht mit 220 verschiedenen Einwänden verwechselt werden. So habe es, wie ein Sprecher des Regierungspräsidiums auf Nachfrage des Usinger Anzeigers erklärt, unter anderem auch zwei "Sammeleinwendungen" gegeben - einmal mit 37, einmal mit 25 Unterschriften. Nach Auskunft des RP hätten sich auch mehrere anerkannte Naturschutzverbände beteiligt.

Das RP leitet nun die Bedenken und Stellungnahmen an den VHT zur Erwiderung weiter. Es werde auch noch einen - nicht-öffentlichen - Termin geben, bei dem die Menschen, die Bedenken angemeldet haben, diese vortragen können. Wann dies sein werde und ob es vielleicht nur auf digitalem Weg möglich sei, stehe aufgrund der Pandemie aber noch nicht fest.

Die Planunterlagen des Projektes waren auf der Internetseite des Regierungspräsidiums sowie im UVP-Portal der Länder eingestellt, wo sie bis zum Abschluss des Verfahrens einsehbar sind. Die Unterlagen lagen zudem vom 16. November bis 15. Dezember 2020 in den Städten Friedrichsdorf, Neu-Anspach und Usingen sowie den Gemeinden Grävenwiesbach, Waldsolms und Wehrheim aus.

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Zahlreiche Arbeiten

Geplant ist, den 18 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Friedrichsdorf und Usingen zu elektrifizieren. Ziel ist es, dass die S-Bahn von Frankfurt nach Usingen fahren kann und die Fahrgäste nicht mehr in Friedrichsdorf umsteigen müssen. Zudem sind verschiedene Arbeiten auf dem anschließenden Streckenabschnitt am Haltepunkt Hundstadt sowie im Lahn-Dill-Kreis am Bahnhof Brandoberndorf vorgesehen. Unter anderem müssen zwischen Friedrichsdorf und Usingen Oberleitungen und die dafür notwendigen Oberleitungsmasten installiert werden. Auf einer Strecke von zwei Kilometern soll die Strecke zwischen den Bahnhöfen Saalburg/Lochmühle und Wehrheim zweigleisig werden - einschließlich eines zweigleisigen Ersatzneubaus der Eisenbahnüberführung über den Bizzenbach. Außerdem sollen Schallschutzwände gebaut werden. Weiterhin soll am Usinger Bahnhof ein weiterer Mittelbahnsteig sowie eine barrierefreie Fußgängerüberführung mit Zugang zu beiden Bahnsteigen und einer Verbindung ins südwestlich gelegene Gewerbegebiet entstehen. Der Haltepunkt Hundstadt soll durch Neubau eines Begegnungsgleises mit einem neuen Seitenbahnsteig zu einem Kreuzungsbahnhof werden,

Für die Elektrifizierung der Taunusbahn einschließlich des zweigleisigen Ausbaus werden Grundstücke in den Kommunen Friedrichsdorf, Wehrheim, Neu-Anspach, Usingen, Grävenwiesbach im Hochtaunuskreis und Waldsolms im Lahn-Dill-Kreis beansprucht. "Zu den geplanten Maßnahmen zählen außerdem landschaftspflegerische Maßnahmen entlang der Trasse und trassenferne Kompensationsmaßnahmen", so das RP.

Nachdem die Kosten für das Projekt auf rund 120 Millionen Euro angestiegen waren, hatte sich der Kreistag auf seiner jüngsten Sitzung noch einmal mit breiter Mehrheit für die Elektrifizierung der Taunusbahn ausgesprochen. Der VHT wurde beauftragt, sämtliche Fördermittel von Bund und Land auszuschöpfen.