Seit Freitagmorgen sind die Feuerwehren im Einsatz, um das Hochwasser im Usinger Land zu bekämpfen. Zahlreiche Flüsse und Bäche sind über die Ufer getreten.
HOCHTAUNUS. Nach den Schneefreuden führt das einsetzende Tauwetter der letzten Tage nun zu Problemen. Aufgrund der Schneemassen, die sich in den letzten Wochen auf den Berghängen der Hochtaunuskämme angesammelt haben, sorgt das Schmelzwasser nun im gesamten Hochtaunuskreis wortwörtlich für "Land unter". Das Weiltal ist in großen Teilen überflutet, in Weilrod wappnet sich Bürgermeister Götz Esser zusammen mit dem Bauhof und der Feuerwehr gegen die Fluten. "Wir pumpen schon seit heute Morgen Keller aus und beschweren mit Sandsäcken" sagt Esser in einem ersten Statement gegenüber dem Usinger Anzeiger. Die schwierigste Stelle sei momentan das Weiltal im Bereich Erbismühle, Landsteiner Mühle und Haus Waldeck. Hier habe das Wasser auch Keller volllaufen lassen. Auch der Rewe-Markt in Weilrod sowie der angrenzende Parkplatz steht unter Wasser. "Allerdings haben wir automatische Pumpen im Keller, da wir ja am tiefsten Punkt von Weilrod liegen", sagt der Inhaber des Geschäfts, Christian Weiß. Man wappne sich nun gegen das, was da noch kommt: Denn das Wasser soll, laut Feuerwehr Weilrod, noch weitere 30 Zentimeter steigen.
Auch in Grävenwiesbach kämpfte der Gemeindebrandinspektor Peter Hess seit den frühen Morgenstunden mit der Feuerwehr gegen die Fluten. Um 9.30 Uhr begann der erste Einsatz. Bei den ersten drei Einsätzen mussten zwei Keller ausgepumpt werden. Der Wiesbach ist bereits an seinem Oberlauf ein reißender Strom und war bereits zur Mittagszeit unterhalb des Sportplatzes am Steinchen weit über die Ufer getreten. Ebenso ist die Lage am Steinkertzbach, die Bornrainwiese ist voller Wasser gelaufen. Der Heuweg ist eine einzige Seenlandschaft. Der Kanal unterhalb der Brücke über die B 456 war zur Mittagszeit bereits vollgelaufen. Die Feuerwehr Mönstadt war im Einsatz, um den Keller eines anliegenden Wohnhauses auszupumpen. Zur Zeit fährt die Feuerwehr das gesamte Gemeindegebiet ab, um weitere Gefahrenpunkte zu sichten und zu sichern. Außerdem werden die Kläranlage, Stromhäuser und weitere sicherheitsrelevante Einrichtungen kontrolliert."Kritisch war es bei uns vor allem in Grävenwiesbach in der Gartenstraße und der Frankfurter Straße, sowie in Hundstadt in der Straße 'auf den Gräben'". Dort seien auch Sandsäcke im Einsatz gewesen. "Allerdings mussten wir keine austeilen", erklärt Hess die Lage vor Ort. Das Problem seien vor allem die ausgedehnten Regenfälle in der Nacht gewesen, die zusätzlich zum ganzen Schmelzwasser für einen Anstieg der Bäche gesorgt haben.
In Schmitten ist die Feuerwehr zusammen mit dem Bauhof seit einigen Stunden unterwegs. "Seit heute Morgen sind sechs Leute vom Bauhof und die Freiwillige Feuerwehr unermüdlich im Einsatz, um Bachläufe von Ästen zu befreien", sagt der Gemeindebrandinspektor Christoph Brendel gegenüber dem Usinger Anzeiger. Gerade durch den trockenen Sommer und die resultierende Baumschädigung, sowie die Schneemassen im Winter sei es vermehrt zu Astbruch gekommen, was sich nun in zahlreichen Ästen, die in den Bächen liegen würden, niederschlage.
Auch in Bad Homburg kämpft man gegen das Tauwasser. "Bei uns kommt nun ein mobiler Deich im Bereich des Obererlenbachs zum Einsatz", erklärt der Stadtbrandinspektor Daniel Gidschard. Das Deichsystem, das bei Hochwetterlagen die schlimmste Flut fernhalten soll, habe eine Höhe von 1,50 Meter. Zusätzlich würden 2000 Sandsäcke die künstliche Mauer noch zusätzlich stabilisieren. "Auch die Bürger haben reichlich Gebrauch vom Angebot gemacht, sich Sandsäcke zu holen", erklärt Gidschard. Bereits seit zwei Tagen wappnet man sich in Bad Homburg gegen die Fluten - bislang mit Erfolg. Ein weiterer kritischer Einsatzbereich sei das Gotische Haus in Bad Homburg. Hier habe es einen Wassereinbruch gegeben.
Zudem warnt er die Bevölkerung eindringlich, sich nicht in der Nähe der reißenden Flüsse aufzuhalten. "Die Strömungsgeschwindigkeit der Bäche ist momentan immens hoch. Im Augenblick ist es nicht möglich, sich in den Gewässern auf den Füßen zu halten." Sein Appell geht auch ganz besonders an Kinder und Jugendliche, die im Wald spielen.
Von Inka Friedrich