Der Unternehmerverband VhU zeigt sich angesichts wachsender Arbeitslosenzahlen im Hochtaunuskreis besorgt und sieht Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung.
HOCHTAUNUS. Die Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände/Geschäftsstelle Rhein-Main-Taunus (VhU) hat angesichts der gestiegenen Arbeitslosenzahlen im Hochtaunuskreis gefordert, Behörden, Schulen und Gesundheitsamt mit einer "Digitalisierungsoffensive fit zu machen". Wie berichtet, war die Zahl der Arbeitslosen im Hochtaunuskreis gegenüber dem Vormonat um 183 gestiegen, und zwar von 5975 auf 6158. Eine starke Wirtschaft brauche auch eine effiziente Verwaltung sowie ein gut funktionierendes Gesundheitssystem, so die VhU. Mit einer Digitalisierungsoffensive in den Verwaltungen auf kommunaler Ebene müsse jetzt der in der Krise schmerzlich deutlich gewordene Modernisierungsstau angegangen werden, damit der Hochtaunuskreis ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibe. Die Behörden, Gesundheitseinrichtungen und Schulen müssten digital ertüchtigt werden.
"Außerdem sollte flächendeckend eine leistungsfähige digitale Infrastruktur geschaffen werden. Was wir dagegen nicht brauchen, sind Spiegelfechtereien um neue Bürokratiebelastungen wie einen überflüssigen und schädlichen Anspruch auf Homeoffice", erklärte Friedrich Avenarius, Geschäftsführer der VhU-Geschäftsstelle Rhein-Main-Taunus.
Das Gesundheitsamt des Hochtaunuskreises habe mit wenig Personal und veralteter Technik viel geleistet. Das vernetzte Arbeiten werde jedoch durch die Nutzung einer überholten IT-Infrastruktur erschwert. "Fast ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie müssen jetzt - wie zwischen Bund und Ländern verabredet - die Systeme SORMAS und DEMIS von Gesundheitsämtern für die digitale Nachverfolgung und Meldung von Infektionen genutzt werden. Die Kreisverwaltung und die hessische Landesregierung müssen hierfür sorgen", forderte Avenarius. Auch im Bildungsbereich sieht der VhU-Geschäftsführer Handlungsbedarf: "Die Digitalisierung an den Schulen im Hochtaunuskreis muss deutlich beschleunigt werden, zum Beispiel beim Equipment, beim Distanzunterricht oder der Lehrerausbildung. Ohne Zweifel sind die finanziellen Mittel, beispielsweise aus dem Digitalpakt und die zusätzlichen Investitionen der Kreisverwaltung, wichtig und richtig. Allerdings muss bei der Umsetzung der digitalen Bildung noch mehr Gas gegeben werden", so Avenarius.