Charakter und Empathie: DRK verabschiedet Heike Knorr aus...

"Im Auspacken bin ich groß", lacht Heike Knorr, nachdem sie von DRK-Kreisgeschäftsführer Axel Bangert vor versammelter Mannschaft in den verdienten Ruhestand verabschiedet worden war.  Foto: DRK-Pressestelle

Das Deutsche Rote Kreuz verabschiedet die Neu-Anspacherin Heike Knorr aus der Finanzbuchhaltung in den Ruhestand. Ihrem Ehrenamt bleibt sie weiterhin treu.

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NEU-ANSPACH. Heike Knorr war 25 Jahre lang führende Kraft in der Verbandsbuchhaltung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Jetzt geht sie in den Ruhestand.

"In der Krise beweist sich der Charakter", sagte Helmut Schmidt einmal, so als beschriebe er Heike Knorr vom DRK-Kreisverband Hochtaunus. "Auf unsere Heike trifft das voll und ganz zu", sagte DRK-Kreisgeschäftsführer Axel Bangert bei der Verabschiedung seiner Mitarbeiterin aus der Finanzbuchhaltung nach 25 Jahren. Dem DRK bleibt die Neu-Anspacherin dennoch erhalten, denn die Krisenintervention ist ihr auch weiterhin eine Herzensangelegenheit.

Dem Ehrenamt weiter treu

25 Jahre lang sorgte sie als Führungskraft in der Finanzbuchhaltung des DRK-Kreisverbandes Hochtaunus dafür, dass alle Gehälter gezahlt, Rechnungen überwiesen und Zahlungseingänge richtig verbucht wurden. Nun ist die umtriebige Neu-Anspacherin im Kreise ihrer Kollegen in den Ruhestand verabschiedet worden, passenderweise genau an ihrem 63. Geburtstag. Bei der kleinen Feier in der Begegnungsstätte, zu der Knorr selbst eingeladen hatte, füllte sich der vorsorglich aufgestellte Gabentisch zügig mit liebevoll ausgesuchten Geschenken, wobei sie der insistierenden Bitte der Kollegen, diese auszupacken, schließlich erst zögernd, dann aber freudig nachkam: Besonders ins Schwarze getroffen hat dabei ein Fotobuch, das an viele kleine und große Begebenheiten im Werdegang Knorrs erinnerte. Die meisten davon ließen sie herzlich lachen, einige auch voller Stolz zurückblicken, etwa das von der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Das war ihr vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck in Anerkennung ihrer Verdienste um den Kriseninterventionsdienst (KID) in Berlin überreicht worden. Verabschiedung hin oder her - diesen Dienst wird Knorr selbstverständlich ehrenamtlich weiter leisten, wobei sie zugibt, dass sie sich erst an die neue Abkürzung gewöhnen muss: "Die einen haben Kriseninterventionsdienst gesagt, die anderen Kriseninterventionsteam, und man wusste nie, ob es nun der KID oder das KIT war, egal, vorbei, jetzt heißt es bundesweit PSNV, Psychosoziale Notfallversorgung", lachte Knorr, der die PSNV auch weiterhin Herzensangelegenheit bleiben werde. Sie sei damals, 1996, vom Gründer des Dienstes, Peter Weidmann, gefragt worden, ob das etwas für sie sei. "Oh ja", sagt sie in der Rückschau, "diese Ausbildung zu machen, war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe." Menschen in den ersten Stunden nach einem schweren Verlust mit großer Empathie beizustehen und sie zu trösten, sei eine großartige, wenn auch stark belastende Aufgabe. Der Moment, als eine Großmutter ihren toten Enkel zum Leichenwagen trug, werde ihr wohl immer in Erinnerung bleiben, sagte sie.

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Reise nach Südtirol

DRK-Kreisgeschäftsführer Axel Bangert schilderte "unsere Heike" mit herzlichen Worten als jemanden, der 25 Jahre lang unermüdlich für das DRK, sei es hauptamtlich oder ehrenamtlich in der Krisenbetreuung, im Einsatz war. Selbst in schwierigen Zeiten, wie der Verband sie momentan durch die Corona-Pandemie erlebe, habe sie den Kopf immer oben gehalten. Bangert zitierte hier den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt mit den Worten "In der Krise beweist sich der Charakter", das treffe auf die Jungpensionärin Heike Knorr in vollem Umfang zu. In ihren 25 Dienstjahren habe sie sich in etlichen Krisen beweisen müssen. Das habe sie, aber auch den Kreisverband nachhaltig geprägt und deshalb sei sie auch im Schmidt'schen Sinne "ein Mensch mit Charakter, der mit Geschick, Herzlichkeit, Sachverstand und Empfindsamkeit alle Probleme meistert". Solche Menschen lasse man nur ungern ziehen, gönne ihnen den Ruhestand, der sicher teilweise auch zum Unruhestand werde, aber von Herzen.

Heike Knorr nahm den Abschied mit dem berühmten "lachenden und weinenden Auge". Die Arbeit werde ihr anfangs zwar bestimmt fehlen, sie freue sich aber auch sehr darauf, nun mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen zu können. Reisen stehen auf dem Programm, zunächst geht es nach Südtirol.