Die SPD Neu-Anspach hat den Betreibern des Café Becker einen Besuch abgestattet. Warum das Familienunternehmen Corona bisher gut überstanden hat.
NEU-ANSPACH. Weihnachten im Hof - was ist das denn? Bei Café Becker im Hunoldstaler Weg soll es so etwas geben, und das zu Corona-Zeiten. Grund genug für einige Mitglieder der Neu-Anspacher SPD um den Vorsitzenden Kevin Kulp, sich bei Jocelyne Wick-Wagner, der Chefin des Cafés, für einen Besuch anzumelden. Auch dieser Ortstermin galt in erster Linie den Fragen rund um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Betrieb.
"Wie alle Gastbetriebe hatten auch wir ab Mitte März geschlossen", begann Wick-Wagner zu berichten. "Zu unserem Glück durfte jedoch unser Thekenverkauf weiterhin offenbleiben - und dann begann eine harte Zeit. Zwei Monate am Stück hatten wir täglich geöffnet", ergänzte sie. Doch es seien noch weitere Faktoren notwendig gewesen, damit das Café überleben konnte. Der staatliche finanzielle Zuschuss sei unkompliziert bei der Beantragung und schnell bei der Auszahlung gewesen. "Das Geld war noch vor der schriftlichen Zusage auf dem Konto," freute sich die Konditormeisterin. Aber ganz besonders lobte sie ihre Stammkundschaft, die ihr sowohl über die "Aktion Brötchen vorbestellen" die Treue hielten, als auch in vielen Fällen durch Vorrauszahlung der Einkäufe das Café für kreditwürdig befanden und so für ein kleines aber wichtiges finanzielles Polster sorgten.
Jocelyne Wick-Wagner, die das Café gemeinsam mit ihrer Mutter, Romy Becker-Wick, seit 2005 führt, hob den Vorteil eines Familienbetriebs in diesen kritischen Zeiten hervor. "Wir mussten niemanden entlassen und brauchten auch kein Kurzarbeitergeld beantragen. Selbst unser Lehrling konnte weiter ausgebildet werden. Nur das Praktikum musste leider ausfallen, aber das aus Gründen des Infektionsschutzes."
Seit Mitte Mai, mit Beginn der warmen Jahreszeit, ginge es auch mit dem Café wieder aufwärts. Von Mittwoch bis Sonntag ist es zwischen 13 und 17 Uhr geöffnet. Nur das in der Vergangenheit auch angebotene Frühstück kann zur Zeit nicht angeboten werden. "Sonntags fällt Corona aus", war eine überraschende Aussage von Wick-Wagner, die erklärt: "Unter der Woche bleiben doch etliche Gäste weg mit der Begründung 'Corona'. Aber am Sonntag läuft das Geschäft fast besser als je zuvor."
Wegen der im Hunoldstaler Weg doch eher dezentralen Lage des Cafés wollte Georg Komma wissen, ob denn viel Werbung notwendig sei. Mit "bis auf ein paar wenige Hinweisschilder im Stadtgebiet, Anzeigen und der Präsenz im Internet mit Facebook, Instagram und eigener Homepage machen wir wenig Werbung", war die Antwort der Café-Chefin. Und ergänzt "man gibt einfach bei Google Café im Umkreis ein. So finden uns auch auswärtige Gäste." Allerdings gab sie an dieser Stelle auch einen Wunsch den Politikern mit auf den Weg. "Ein Hinweisschild an einem Laternenpfahl als Ersatz für ein weggefallenes an einem Gartenzaun, lässt sich da etwas machen?"
Und da war ja noch die Sache mit dem "Weihnachten im Hof". Was ist das, Frau Wick-Wagner? Und die Antwort zeigte wieder einmal, dass Not auch erfinderisch macht. "Der Weihnachtsmarkt in Neu-Anspach wird ja in diesem Jahr ausfallen. Und so kamen wir auf die Idee, mit unseren zwei eigenen Buden vor unserem Haus den Weihnachtsmarkt am 21. und 28. November zu dezentralisieren." Diese Idee wurde in der Runde dahingehend begeistert weiter diskutiert, dass es doch eine schöne Sache wäre, wenn viele Neu-Anspacher Geschäfte sich anschließen würden und die Bürger in einem Spaziergang einen außergewöhnlichen Weihnachtsparcours erleben könnten.